Nach Olympia ist vor der Kugel
Eine Rekordjagd geht noch: Hirscher darf auf die nächsten Weltcup-Kugeln hoffen.
SALZBURG. Nach Olympia ist vor dem Weltcup-Finale – und das Weltcup-Finale wird auch in diesem Jahr wieder zur großen abschließenden Krönung von Ski-König Marcel Hirscher, daran besteht wenig Zweifel. Der Salzburger, der am gestrigen Freitag seinen 29. Geburtstag feierte, kann schon an diesem Wochenende in Kranjska Gora groß abräumen: Er steht vor dem Gewinn des Gesamt-Weltcups (da hat er acht Rennen vor Schluss 249 Punkte Vorsprung auf Henrik Kristoffersen), vor dem Sieg im Riesentorlauf-Weltcup (da hat er vor den zwei letzten Rennen 105 Punkte Vorsprung auf Kristoffersen) und im Slalom-Weltcup (da hat er vor den letzten beiden Spezialbewerben 144 Punkte Vorsprung auf – erraten – Kristoffersen).
Man hält es kaum mehr für möglich, aber damit kann es auch am heutigen Samstag noch eine neue Rekordmarke geben: Bisher halten Hirscher und sein Salzburger Landsmann Hermann Maier den österreichischen Rekord an gewonnenen Weltcup-Kugeln – jeweils 14. Hirscher kann mit dem Gewinn der 15. Kugel Maier auch da überholen. In puncto Weltcup-Siege (55:54) hat er das ja schon geschafft.
Die Ausgangslage ist recht übersichtlich, liegt diesmal Hirscher in beiden Rennen vor Kristoffersen, hat er die kleinen Kugeln und die große Kugel für den Gesamt-Weltcup bereits gewonnen. Die GesamtWeltcup-Kugel wäre dem Salzburger auch nicht streitig zu machen, wenn er Kranjska Gora mit 201 Punkten Vorsprung verließe, denn sein letzter Widersacher Henrik Kristoffersen wird nach Kranjska Gora auch nur noch die beiden Technikbewerbe beim Weltcup-Finale in Åre (ab 14. März) bestreiten.
Damit wird – wie so oft in Kranjska Gora – alles für Hirscher laufen, wie üblich wird er auch dort alle Gratulationen von sich weisen, weil der Gesamtsieg rein rechnerisch ja noch nicht feststeht. Fraglich ist aber auch, wie Kristoffersen das K. o. mit dem Slalomgold vor Augen bei Olympia verkraftet hat.
Hirscher jedenfalls war in den letzten Tagen schon wieder ganz in seinem Element, sprich: im Training. Nach der Ehrung am Dienstag für die Olympiateilnehmer gab es Mittwoch und Donnerstag Slalomtraining (mit Hirschbühl und Digruber), am gestrigen Freitag noch ein Riesentorlauf-Training mit Manuel Feller auf der Reiteralm, ehe es ab nach Slowenien ging. Dort wartete am Abend statt der Geburtstagsfeier ein Interview-Marathon, auch die arabische TV-Station Al Jazeera hat sich für ein Interview angemeldet. Sollte das Wochenende aber gut verlaufen, dann gibt es wenigstens noch eine kleine Gaumenfreude: Wie üblich in Kranjska Gora lädt Hirscher sein Team zum CalamariEssen ein.
Hinter dem Salzburger Seriensieger wird das ÖSV-Team aber schon recht dünn. Im samstägigen Riesentorlauf fehlen Stefan Brennsteiner, Philipp Schörghofer und Roland Leitinger, damit hat wohl nur Manuel Feller noch Chancen auf ein Topresultat. Zumindest im Slalom am Sonntag ist das Team dann komplett. Da ist auch Michael Matt am Start, der hier im Vorjahr seinen ersten Weltcupsieg feiern konnte und nun mit zwei Olympiamedaillen anreist. „Jeder Hang ist speziell, aber hier habe ich schon gewonnen. Damit kommt man mit einem guten Gefühl zu dem Rennen.“Matt litt nach seiner Rückkehr aus Asien wie auch Feller an einer Grippe, sollte aber wieder auf der Höhe sein.