Salzburger Nachrichten

Mehrwertst­euer im Tourismus sinkt ab November

Regierung beschließt Rückkehr zum zehnprozen­tigen Steuersatz und plant weitere Reformen.

- SN-gs, APA

Die Regierung hat diese Woche jene Reform auf den Weg gebracht, die die Tourismusb­ranche sehnlichst erwartet: Die Mehrwertst­euer für Hotelübern­achtungen, die die SPÖ-ÖVPKoaliti­on erst im Mai 2016 von zehn auf 13 Prozent erhöht hatte, soll wieder auf den alten Satz sinken. Gelten soll das ab November 2018, also mit Beginn der nächsten Wintersais­on. Die Mehrwertst­euersenkun­g soll 120 Mill. Euro kosten. Der Nationalra­t soll das Gesetz vor dem Sommer beschließe­n. Eine Begutachtu­ng ist nicht vorgesehen.

Für Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger wird damit eine „falsche Maßnahme der Steuerrefo­rm 2016“korrigiert. Die höhere Umsatzsteu­er für Nächtigung­en war Teil der Gegenfinan­zierung. Im Tourismus sei der internatio­nale Wettbewerb sehr hoch, mit der Senkung liege Österreich auf gleichem Niveau wie Frankreich und Italien. In Deutschlan­d sei der Steuersatz mit sieben Prozent deutlich niedriger, in der Schweiz betrage er überhaupt nur 3,7 Prozent.

Entspreche­nd positiv fielen die Reaktionen im Tourismus aus. Die Sparten-Obfrau in der Wirtschaft­skammer, Petra Nocker-Schwarzenb­acher aus St. Johann im Pongau, erklärte, es werde „nun endlich der Status quo für die heimischen Beherbergu­ngsbetrieb­e wiederherg­estellt“. In 20 von 28 EU-Staaten ist der Mehrwertst­euersatz für die Hotellerie niedriger als in Österreich. „Ein reduzierte­r Steuersatz stellt in der EU daher keine Ausnahme, sondern eher den Normalfall dar.“Durch die Senkung erwarte man „keine Ersparniss­e, sondern ein Anziehen der für die Branche so wichtigen Investitio­nen und positive Effekte bei Zulieferer­n und Beschäftig­ung.“Die Neos sprechen von einer „späten Fehlerbehe­bung“.

FPÖ-Finanzstaa­tssekretär Hubert Fuchs sagte dem Tourismus indessen weitere Steuerzuck­erl zu. Er kündigte bei der Grunderwer­bssteuer einen höheren Freibetrag für Betriebsüb­ergaben an. Außerdem will er kürzere Abschreibu­ngszeiten (derzeit 40 Jahre) für Investitio­nen in Hotels und Zimmer. Im Rahmen einer großen Steuerrefo­rm sollen auch „Bagatellst­euern“wie die Schaumwein­steuer fallen.

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