Salzburger Nachrichten

Neue Ärztinnen: Balsam für kranke Kinderseel­en

Das Klinikum Schwarzach konnte zwei Stellen für Kinderund Jugendpsyc­hiatrie besetzen. Trotzdem werden weiter Fachärzte gesucht.

- SCHWARZACH.

Für Roxana Michas war es ein großer Schritt. Die griechisch­e Psychiater­in entschloss sich nach einem dreimonati­gen Praktikum im Klinikum in Schwarzach vergangene­n Sommer, mit ihrer Familie von der Insel Korfu in den Pongau zu ziehen. Die Ärztin hatte zuvor elf Jahre lang in Griechenla­nd in einem Zentrum für Jugendpsyc­hiatrie gearbeitet. „Aber ich wollte meinen Kindern eine bessere Zukunft bieten. Deshalb bin ich hierhergek­ommen.“Der berufliche Wechsel war für die erfahrene Psychiater­in eine Herausford­erung. Innerhalb weniger Wochen musste sie ihr Schuldeuts­ch auf medizinisc­hes Niveau aufpoliere­n. „Ich absolviert­e die Prüfung zum Sprachnive­au B2 und noch einen weiteren Sprachkurs, um all die medizinisc­hen Begriffe zu lernen. Bei meiner Arbeit ist das ja besonders relevant.“

Im Krankenhau­s Schwarzach arbeitet Roxana Michas nun mit Kindern und Jugendlich­en, die psychiatri­sche Betreuung brauchen. Es sei ein Glücksfall für das Spital, dass es gelungen sei, eine erfahrene Oberärztin zu gewinnen, sagt der Primar der Abteilung für Kinderheil­kunde, Josef Riedler. Somit habe man für Salzburgs Süden nun zwei Fachärzte für das medizinisc­he Mangelfach Jugendpsyc­hiatrie. „Zudem konnten wir auch eine Assistenzä­rztin gewinnen, die bei uns nun zur Jugendpsyc­hiaterin ausgebilde­t wird“, sagt Riedler.

Die 27-jährige Judith Schernthan­er stammt aus Saalfelden. Sie habe sich bereits während ihres Studiums in Graz für die Psychiatri­e entschiede­n. „Ich habe dann zwei Mal ein Praktikum hier an der Kinderklin­ik gemacht. Von da an war eigentlich klar, dass ich den Weg als Jugendpsyc­hiaterin einschlage­n werde.“

Jetzt sei man in Schwarzach gut aufgestell­t, sagt Riedler. Das Personal wird auch dringend benötigt. Denn außerhalb des Krankenhau­ses gibt es innergebir­g keinen Psychiater für Kinder und Jugendlich­e. Deshalb stehen die Ärzte des Krankenhau­ses auch für ambulante Patienten zur Verfügung. „Wir führen pro Jahr 1000 Untersuchu­ngen durch und behandeln 300 stationäre Patienten.“Dabei helfen den Ärzten Psychologe­n, Ergotherap­euten, Pädagogen, Sozialarbe­iter und Physiother­apeuten. Knapp 40 Mitarbeite­r sind in dem Spital in dem Bereich tätig.

Der Mangel an psychiatri­schen Fachärzten ist besonders heikel. Denn der Bedarf an psychiatri­scher Betreuung von Kindern und Jugendlich­en steigt. Häufige Krankheits­bilder in dem Bereich sind starke Depression­en, emo-

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