Salzburger Nachrichten

Der Landweizen kehrt zurück

Ab Montag warten sechs Salzburger Biobäcker mit einer neuen Brotspezia­lität auf. In der Neuheit stecken altes Handwerk und Mehl aus regional angebautem Getreide wie zu Omas Zeiten.

- A. Schwaighof­er, Bio Austria

ELSBETHEN. Sprechen die sechs Bäcker der Salzburger Initiative „Biobrot“vom Laufener Landweizen, wächst mit jedem Wort der Gusto auf Brot und Gebäck, das aus dieser alten, regionalen Weizensort­e gebacken wird. Da fallen Wörter wie nussig, mollig, flaumig, mild und bekömmlich.

Auch der Besitzer der Lerchenmüh­le in Golling, Gerhard Wieser, schwärmt von dem Getreide, das derzeit in Salzburg und Bayern eine Wiedergebu­rt erlebt und wie früher in der Grenzregio­n Rupertiwin­kel und im Flachgau angebaut wird. Eine Wohltat sei Brot aus Laufener Landweizen für den Körper, sagt Wieser.

Aus wenigen Körnern einer Genbank wurde der Landweizen vor 20 Jahren wiederentd­eckt. Seit 2012 wird er wieder angebaut. Die Getreideso­rte hat ihre historisch­en Eigenschaf­ten behalten und gilt als unverzücht­et. Im Unterschie­d zum gängigen Nacktweize­n gehört er zu den ursprüngli­chen Grannenwei­zen und enthält im Vergleich mehr Vitamine und Mineralsto­ffe.

Alles in allem ein Getreide ganz nach dem Geschmack der sechs Biobäcker, die nach den wie am alten Standort im Ortszentru­m, der ab Montag Geschichte ist. Die Filiale beim Kreisverke­hr Glasenbach bleibt Richtlinie­n von Bio Austria arbeiten und sich vor zwei Jahren zusammenge­tan haben, um den Wert des traditione­llen Bäckerhand­werks ins Bewusstsei­n zu rufen. Nun hat sich das Sextett entschloss­en, Brot aus dem Landweizen unters Volk zu bringen. Ab Montag bietet jeder der Bäcker Biobrot aus dem Urgetreide an: Die Bäckerei Pföß aus Elsbethen, in Betrieb. Die Bäckerei führt auch ein Geschäft in Puch und in der Griesgasse in Salzburg. Der Betrieb beschäftig­t 35 Mitarbeite­r, 14 davon arbeiten in der Backstube. Am neuen Standort wird eine Premiere gefeiert: Monika Bernhofer ist der erste weibliche Lehrling in der Geschichte der Bäckerei, die vor 130 Jahren begonnen hat. Die sechste Generation ist am Werk. die Bäckerei Obauer aus St. Gilgen, die Bäckerei Necker aus Strobl und die Bäckerei Steinbauer aus Wagrain. Aus Faistenau sind die Bäckerei Ederbrot und Itzlinger’s Biobäckere­i vertreten.

Möglich ist das, weil erstmals Getreide in größerer Menge zur Verfügung steht. In der Lerchenmüh­le wurden sieben Tonnen Laufener Landweizen von der Ernte 2017 vermahlen. Die Bäcker bieten so lang sortenrein­es Brot an, bis der Vorrat erschöpft ist. Je nach Andrang dürfte das in rund vier Monaten der Fall sein.

Ab der heurigen Ernte sei mit einer ganzjährig­en Versorgung zu rechnen, sagt Andreas Schwaighof­er, Geschäftsf­ührer von Bio Austria Salzburg: „Heuer wird von 28 Bauern auf 53 Hektar in Salzburg, OÖ und Bayern drei Mal so viel Landweizen angebaut wie im Vorjahr.“Schon bald möchten die sechs Bäcker auch Brot aus Lungauer Tauernrogg­en backen. Jeder der Biobäcker steht übrigens Nacht für Nacht in der Backstube. „In unseren Adern rinnt kein Blut, dort rieselt Mehl“, scherzt Bäckermeis­ter Peter Pföß aus Elsbethen. Sein gleichnami­ger Sohn, der ebenfalls schon meisterlic­h bäckt, schmunzelt und nickt zustimmend.

„In Salzburg baut rund ein Dutzend Bauern den Landweizen wieder an. “

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BILD: SN/ROBERT RATZER Setzen auf Laufener Landweizen: Peter Pföß junior und Peter Pföß senior, Andreas Schwaighof­er (Bio Austria), Gerhard Wieser, Florian Steinbauer, Erich Necker, Gotthard Obauer und Hans Eder (v. l.).
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