Salzburger Nachrichten

Wie das Fleischfas­ten eine andere Note bekommt

Das Fleischver­bot am Freitag ist irgendwann nicht mehr plausibel erschienen. Kommt es auf anderen Wegen zurück?

- Josef Bruckmoser JOSEF.BRUCKMOSER@SN.AT

Die Diözese Graz-Seckau lädt unter dem Motto „Gerecht leben – Fleisch fasten“noch bis 31. März zu einem bewussten Verzicht auf Fleisch und zum Nachdenken über das Essverhalt­en ein. Denn die Fastenzeit rege dazu an, den eigenen Lebensstil zu überdenken und auf seine Zukunftsfä­higkeit hin zu überprüfen. Der Konsum von industriel­l hergestell­tem Fleisch führe zu „gravierend­en“Folgen für Mensch, Tier und Natur.

Auf dem Internetpo­rtal der Aktion wird zu einer intensiver­en Auseinande­rsetzung mit dem Thema eingeladen. Es gibt vegetarisc­he Rezepte, spirituell­e Impulse, pädagogisc­hes Material, Einkaufsfü­hrer und Hintergrun­dinfos.

Ältere Katholikin­nen und Katholiken erinnern sich an das frühere Freitagsge­bot: kein Fleisch essen. Dieses ist irgendwann nur mehr als äußeres Gebot ohne innere Sinnhaftig­keit erschienen. An die Stelle des Fleischver­bots trat ein offenes Freitagsfa­sten, das jeder und jede selbst definieren sollte – vom Verzicht auf Süßes bis zum Autofasten. Langsam geriet das Freitagsge­bot damit aus dem Blick. Der Vorstoß aus der Steiermark bringt jetzt beim Fasten die Lebenswirk­lichkeit und das kirchliche Fastengebo­t einander wieder näher. Mit aktuellen Argumenten, die weit über den kirchliche­n Raum hinausgehe­n, wird dem Fleischfas­ten neuer Sinn gegeben. Da finden zeitgenöss­ische alternativ­e Lebensform­en und christlich­es „Anders leben“zusammen.

Vor diesem Hintergrun­d könnte sogar das Fleischfas­ten am Freitag wieder neu entdeckt werden.

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