Wie das Fleischfasten eine andere Note bekommt
Das Fleischverbot am Freitag ist irgendwann nicht mehr plausibel erschienen. Kommt es auf anderen Wegen zurück?
Die Diözese Graz-Seckau lädt unter dem Motto „Gerecht leben – Fleisch fasten“noch bis 31. März zu einem bewussten Verzicht auf Fleisch und zum Nachdenken über das Essverhalten ein. Denn die Fastenzeit rege dazu an, den eigenen Lebensstil zu überdenken und auf seine Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen. Der Konsum von industriell hergestelltem Fleisch führe zu „gravierenden“Folgen für Mensch, Tier und Natur.
Auf dem Internetportal der Aktion wird zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema eingeladen. Es gibt vegetarische Rezepte, spirituelle Impulse, pädagogisches Material, Einkaufsführer und Hintergrundinfos.
Ältere Katholikinnen und Katholiken erinnern sich an das frühere Freitagsgebot: kein Fleisch essen. Dieses ist irgendwann nur mehr als äußeres Gebot ohne innere Sinnhaftigkeit erschienen. An die Stelle des Fleischverbots trat ein offenes Freitagsfasten, das jeder und jede selbst definieren sollte – vom Verzicht auf Süßes bis zum Autofasten. Langsam geriet das Freitagsgebot damit aus dem Blick. Der Vorstoß aus der Steiermark bringt jetzt beim Fasten die Lebenswirklichkeit und das kirchliche Fastengebot einander wieder näher. Mit aktuellen Argumenten, die weit über den kirchlichen Raum hinausgehen, wird dem Fleischfasten neuer Sinn gegeben. Da finden zeitgenössische alternative Lebensformen und christliches „Anders leben“zusammen.
Vor diesem Hintergrund könnte sogar das Fleischfasten am Freitag wieder neu entdeckt werden.