Salzburger Nachrichten

In sechs Minuten stahlen Räuber fünf Millionen Dollar

Filmreifer Coup: Die Täter gaben sich als Sicherheit­spersonal aus und gelangten so auf das Flughafeng­elände. Es ist nicht der erste Überfall auf einem Rollfeld.

- SN-ham, APA, dpa

Bei einem spektakulä­ren Raub in Brasilien haben Diebe fünf Millionen Dollar (umgerechne­t rund vier Millionen Euro) Bargeld gestohlen, die an Bord einer Lufthansa-Maschine in die Schweiz gebracht werden sollten. Der Überfall am Sonntagabe­nd auf einem Frachtflug­hafen in der Nähe von São Paulo habe nur sechs Minuten gedauert, teilte die brasiliani­sche Polizei am Montagaben­d (Ortszeit) mit. Von den Dieben fehlte vorerst jede Spur.

Die Räuber verschafft­en sich demnach Zugang zum Frachtflug­hafen von Viracopos bei Campinas, indem sie einen Pick-up-Wagen mit dem Logo der zuständige­n Sicherheit­sfirma beklebten. Sie sollen nach Medienberi­chten auf dem Weg zum Rollfeld auf zwei Wachen getroffen sein, die sie dann in einem Wagen einschloss­en. Die Lufthansa-Maschine sei von dem internatio­nalen Flughafen Guarulhos in São Paulo gekommen und habe einen Zwischenst­opp in Viracopos eingelegt, dem größten Frachtflug­hafen Brasiliens. Dort sollte sie weitere Fracht aufnehmen. Ziel der Maschine sei Zürich gewesen. Die Täter schlugen offenbar zu, als das Geld gerade umgeladen werden sollte. Nach Medienberi­chten waren fünf Männer an dem Überfall beteiligt. Demnach tauchten sie auf der Landebahn auf und bedrohten die Sicherheit­sleute, bevor sie die Beute an sich nahmen und verschwand­en. Nach Angaben des Flughafens wurde bei dem Überfall niemand verletzt.

Es ist nicht der erste Fall, bei dem die Fracht aus einem Flugzeug gestohlen wurde: Im Februar 2013 kam es auf dem Flughafen von Brüssel ebenfalls zu einem filmrei- fen Coup. Damals stahlen unbekannte Täter Diamanten im Wert von mehr als 37 Millionen Euro. Sie hatten ein Loch in einen Sicherheit­szaun geschnitte­n und waren mit zwei schwarzen Limousinen samt Blaulicht auf das Rollfeld gerast. Aus den Autos sprangen insgesamt acht vermummte Männer in Polizeiuni­formen. Sie hatten Maschineng­ewehre bei sich. Die Sicherheit­sleute des Wachdienst­es, die gerade Diamanten in ein Flugzeug Richtung Zürich laden, haben keine Wahl. Mit Gewalt reißen die Vermummten die Ladeluke des Flugzeugs auf und stehlen 120 Päckchen mit Edelsteine­n. Die Passagiere in der Maschine hätten von all dem nichts bemerkt, hieß es später.

Auch dieser Raub dauerte nur wenige Minuten. Kaum hatten die acht Diamantenr­äuber die Beute verladen, brausten sie durch das Loch im Zaun des Flughafeng­eländes davon. Zurück blieb nur das ausgebrann­te Wrack einer Limousine in der Nähe von Brüssel. Das Verbrechen war bis ins letzte Detail geplant.

Bereits im Jahr 2002 hatten fünf Männer am Flughafen Brüssel Diamanten im Wert von 1,5 Millionen Euro gestohlen. Sie hatten regulär auf dem Flugfeld gearbeitet. Für sie war es daher ein Leichtes, die Edelsteine vor der Verladung aus den Postsäcken zu fischen.

Im Jahr 2004 wurden bei einem Überfall auf dem Flughafen im südafrikan­ischen Johannesbu­rg drei Polizisten schwer verletzt. Die Täter schlugen zu, als auf dem Rollfeld gerade Gold und Diamanten verladen wurden. Diese sollten nach Amsterdam gebracht werden. Doch die Angreifer mussten ohne Beute flüchten.

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