Wie Salzburg Hitler begrüßte
Landes verwahrt wird, erschienen nun ebenfalls in anderem Licht: „Die Zusammenhänge mit dem deutschen Volkstum haben nun in erster Linie Beachtung zu finden.“
Der Artikel ist eines von vielen Dokumenten aus dem Salzburg Museum, die nun in den Vitrinen der Kunsthalle im Untergeschoß zu sehen sind: Vorsichtig in säurefreie Schachteln gebettet, aber trotzdem gut beleuchtet. Daneben hängt Spitzwegs „Sonntagsspaziergang“an einer Wand. Mit der Sonderausstellung zum aktuellen Gedenkjahr „wollen wir auch die Geschichte des Museums in den Jahren 1938 bis 1945 sichtbar machen“, erläuterte Direktor Martin Hochleitner am Donnerstag bei der Presseführung durch die Schau „Anschluss, Krieg & Trümmer – Salzburg und sein Museum im Nationalsozialismus“.
Ausgestellt ist vieles, was sonst im Salzburg Museum kaum zu sehen ist. „Materialien aus dem Archiv werden ja selten zu Ausstellungsstücken“, sagte Archivleiter Gerhard Plasser. Hier aber bieten sie direkte Einblicke in die Hausgeschichte: Sie zeigen, für welche Kunstschätze aus enteigneten Sammlungen sich die Museumsleitung besonders interessierte und mit welchen Strategien das Museum in seinen Ausstellungen die Ziele der Nazi-Ideologie umsetzte. Objekte der Volkskunst fanden nun als Beispiele für die „nordische Bestimmung“der deutschen Kultur Verwendung, in Salzburgs Frühgeschichte wurde das „Urgermanische“gesehen. Und die Porträts aus der eigenen Sammlung habe das Museum aus dem Blickwinkel der „Rassenhygiene“gezeigt, erläuterte Hochleitner.
Eine Standuhr, ein Barometer, Goldbecher, Armleuchter: Auf einem Wunschzettel gab das Museum auch bekannt, für welche Objekte aus der arisierten Sammlung Rothschild es sich interessierte. Ein Briefwechsel mit dem Kunstgewerbemuseum in Wien zeigt, dass sich auch andere Institutionen auf diesem Weg um eine Erweiterung ihrer Bestände bemühten.
Ein Objekt aus der Sammlung Rothschild, das ans Salzburger Stadtmuseum gelangte, könnte nun aber bald restituiert werden, sagte Provenienzforscherin Susanne Rolinek. Es handelt sich um einen historischen Rundschild, der erst vor einigen Jahren im Zuge der systematischen Inventarisierung wiederentdeckt wurde und „heuer dem Restitutionsverfahren zugeführt wird“.
Chronologisch führt die Ausstellung vom „Anschluss“1938 bis zur Evakuierung der Bestände vor den drohenden Bombenangriffen an 16 verschiedene Orte im Land Salzburg und zum vorübergehenden Ende der Museumsgeschichte. 1944 lag das Salzburger Museum (dessen Standort damals noch der FranzJosef-Kai war) in Trümmern. Es sei von Bomben so schwer getroffen, „dass man von seiner Zerstörung sprechen muss“, heißt es im Tagebucheintrag eines Mitarbeiters.
Als es nach dem Krieg darum ging, den Museumsbetrieb wieder aufzubauen, war von Aufarbeitung der Vergangenheit noch keine Rede. „Nur wenige Museumsangehörige waren in den Jahren nach 1945 mit tatsächlichen Karriereeinschnitten konfrontiert“, heißt es im Ausstellungstext. Ausstellung: