Neue Fischart wurde in der Mur entdeckt
Der wissenschaftliche Name des Smaragdgresslings geht auf „Star Wars“-Laserschwert zurück.
GRAZ. „Es ist eine absolute Sensation, dass im 21. Jahrhundert in Österreich noch eine neue Wirbeltierart entdeckt werden kann“, sagt Ursula Stockinger von der Naturkunde-Abteilung im Universalmuseum Joanneum. Die Rede ist vom Smaragdgressling (Romanogobio skywalkeri), der weltweit nur in einigen wenigen Abschnitten der Mur vorkommt. Die Historie des Tieres ist bis zum 7. Oktober in der Ausstellung „Hotspot Mur – Smaragde im Verborgenen“im Grazer Naturkundemuseum nachzuverfolgen.
Im Jahr 2007 hatte das Institut für Hydrobiologie der Wiener Universität für Bodenkultur in der Mur bei Bruck an der Mur erste Spuren des Fisches entdeckt. 2014 wurde bei weiteren Untersuchungen eine große Anzahl der unbekannten Gründlinge in unterschiedlichen Größenklassen gesichtet. Seit heuer hat das rund 14 Zentimeter große, einer Sardine nicht unähnliche Tier mit den grünlichen Schuppen auch einen wissenschaftlichen Namen. Die Forscher verglichen die Farbe der Schuppen mit dem Laserschwert Luke Skywalkers aus der Science-Fiction-Saga „Star Wars“: Der Begriff „Romanogobio skywalkeri“wurde international akzeptiert.
Der Smaragdgressling – seine nächsten Verwandten gibt es in Griechenland – scheint als Reliktart die Eiszeit in der Oberen Mur, die damals nicht vergletschert war, überdauert zu haben. Der Nachweis der neuen Art gelang mittels DNABarcoding, einem standardisierten Verfahren zur Bestimmung von Organismen anhand eines Abschnitts aus deren Erbgut. „Beim Vergleich mit der DNA aller anderen europäischen Gründlingsarten zeigte sich eindeutig, dass eine bisher unbeschriebene Art entdeckt wurde“, berichtet Ursula Stockinger. „Neue Fische in Österreich zu finden ist etwas Besonderes“, betont auch der Biologe Stephan Koblmüller von der Universität Graz. Der Smaragdgressling stehe stellvertretend für die gesamte Diversität in der Mur. Insgesamt leben in dem einst schmutzigsten Fluss Europas heute 57 verschiedene Fischarten. In den aufgestauten Bereichen des Flusses sind eher die „Allerweltsarten“zu finden, in fließenden Abschnitten dagegen könne man auf die selteneren Exemplare stoßen.
Der Smaragdgressling benötigt rasch überströmte Schotterbänke im seichten Wasser. Nach heutigem Wissensstand der Forscher lebt diese Art nur im Oberlauf der Mur zwischen Fisching und Laufnitzdorf.