Salzburger Nachrichten

Wenn die Salzburger Salzburg erbaut hätten . . .

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Unser innenpolit­ischer Stammtisch­kollege Helmut Schliessel­berger zitierte dieser Tage in den SN Karl Kraus mit einem bösen Bonmot, das mittlerwei­le fast 100 Jahre auf dem Buckel hat:

„Wenn die Salzburger von heute Salzburg erbaut hätten, wäre bestenfall­s Linz daraus geworden.“Glück gehabt, muss man sagen.

Wenn aber die Salzburger heute Salzburg bauen würden, würde nicht Linz daraus werden. Sondern bestenfall­s die Shopping-City Süd. Garniert mit pastellfar­bigen Wohnschach­teln rundum. Und jeweils einem kleinen Streifen Gras & Strauch, und, ach ja, einer Begegnungs­zone, aber nicht zu groß, weil braucht ja Platz und der ist teuer, und hätten wir Platz, hieße sie ja auch so, und nicht Zone.

Dass eine Stadt vom Zauber des Zwischenra­ums lebt, ist irgendwo zwischen Profit und Bauherrend­ruck, Kungelei und Mankenntsi­chja verschwund­en.

Salzburger Klima hat das einmal geheißen.

Dagegen ist – wer erinnert sich noch? – 1977 eine gewisse Bürgerlist­e angetreten. Altstadtsc­hutz, Kritik an Kommerzbau­ten, Ruf nach Fußgängerz­onen waren die Kampfparol­en. Salzburg wurde die Wiege der österreich­ischen Grünen, und endlich, so dachten viele, endlich schien es, als könnten die Salzburger Salzburg erbauen.

War ein Irrtum.

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Martin Stricker
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