Ohne Kultur versinkt das Land hinter engen Grenzen
Für das Land Salzburg sind Kunst und Kultur essenziell. Das ist schnell gesagt. Nun steht es aber in einem Papier der Regierung.
Die Salzburger Landesregierung hat tatsächlich einen Plan für die Entwicklung von Kunst und Kultur. Nun, es ist Wahlkampf. Zu Kunst und Kultur gehen – erst recht im „Kulturland Salzburg“– in solchen Zeiten die Bekenntnisse leicht über die Lippen. Da wird flott fabuliert über die Wichtigkeit der Kunst und ihrer Freiheit. Im Wahlkampf wird schnell versprochen und danach noch schneller vergessen. Dieses Mal wird das nicht so einfach sein. Die Regierung belässt es nicht beim Dahingesagten.
Initiiert von Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn hat die Landesregierung einen Zehn-Jahres-Plan unterschrieben. Dieser „Kulturentwicklungsplan“entwirft Grundszenarien für Förderungen und Ausbau der Kulturszene. So ein politisches Manifest ist in Bezug auf Fragen der Kunst und Kultur durchaus außergewöhnlich. In Zeiten, da manch unerschütterlich erscheinender demokratischer Konsens recht ins Wanken gerät, kommt so einem Manifest umso mehr Gewicht zu.
Dieser Plan, die Kunst und die Kultur, egal ob traditionell oder zeitgenössisch, auf Landesebene als Grundnahrungsmittel eines lebendigen Demokratiewesens in einem politischen Papier zu definieren, steht in Gegensatz zu manchem Vorhaben der neuen Bundesregierung.
Diese Bundesregierung propagiert im Koalitionsübereinkommen im Kapitel „Kunst und Kultur“unter anderem Leuchtturm-Projekte. Kulturpolitik ist aber keine Bussi-Veranstaltung in etablierten Kunst-Produktionsstätten. Sie beginnt nicht in den Foyers glänzender Festivals und im Zuschauerraum von Events. Sie beginnt nicht mit E-Mails, in denen ein Minister den Preisträgern eines internationalen Filmfestivals gratuliert. Das gehört dazu. Essenziell ist es nicht.
Wessen Plan es ist, auf diese Weise Politik zu machen, der versenkt die Sonne der Kunst und der Kultur im Sumpf des Populismus, im Meer einer möglichst simpel ruhiggestellten, gleich tickenden Masse. Wo in künstlerischen oder kulturellen Fragen Nischen nur noch als Marktlücken erkannt werden, lässt sich definitiv nicht von Kulturpolitik sprechen.
Es geht stattdessen darum, eine Grundversorgung zu gewährleisten – nicht nur in Metropolen, auch im ländlichen Raum. Diese Grundversorgung – sie gilt gleichermaßen in Bildungsfragen – weitet den Blick. Sie macht Bürgerinnen und Bürger mündig und kritikfähig. Wer Kulturpolitik ernst nimmt, hat alles dafür zu tun, dass dieser Blick nicht an einem Horizont endet, an dem wieder neue Grenzen gebaut werden.