Elektronischer Pass soll Klarheit bei Impfraten bringen
Bisher gibt es keine exakten Daten über die Zahl der geimpften Kinder und Erwachsenen in Österreich.
Künftig sollen alle in Österreich verabreichten Impfungen elektronisch erfasst werden. Ein entsprechender Antrag der Neos ist im Gesundheitsausschuss des Nationalrats von den Regierungsparteien angenommen worden. Das erklärte Ziel ist, dadurch mehr Klarheit über die Durchimpfungsraten zu bekommen.
Alle Impfungen sollen ab 2019 in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) verzeichnet sein. Das Ministerium kann dann anonymisiert die Zahlen auslesen. Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker erhofft sich eine solide Grundlage für seriöse Gesundheitspolitik. „In Österreich herrscht eine völlig unzureichende Datenlage zum Impfen. Es gibt keine einheitliche Erfassung aller durchgeführten Impfungen“, erklärte Loacker. „Die Durchimpfungsrate kann also gar nicht festgestellt, sondern nur geschätzt werden. Damit sind wir bei den europäischen Schlusslichtern.“Mit der Aufnahme in die ELGA werde die tatsächliche Datenlage sichtbar.
Der Neos-Antrag auf eine elektronische Erfassung via E-Card ist von Abgeordneten der ÖVP, FPÖ, Neos und der Liste Pilz in das Ersuchen an Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) abgeändert worden, so rasch wie möglich den elektronischen Impfpass in ELGA umzusetzen. Diese Entschließung wurde einstimmig angenommen. Die Ministerin kündigte an, die Frage der Finanzierung im April mit Bund, Ländern und Sozialversicherungen zu besprechen.
Kinderärzte haben wiederholt auf die mangelhafte Durchimpfungsrate bei Masern hingewiesen. Allein 2017 gab es in Österreich 95 Masern-Erkrankungen. Die Zahl der geimpften Personen in Österreich reicht nicht aus, um die Masern auszurotten. Dafür wäre eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent erforderlich. Gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sind nur 83 Prozent der Einjährigen immunisiert.