Salzburger Nachrichten

Trump erwartet einen „unglaublic­hen Erfolg“

Das angekündig­te Gespräch mit Nordkorea führt im Weißen Haus zu Verwirrung.

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US-Präsident Donald Trump erwartet trotz verbreitet­er Skepsis bei den geplanten Gesprächen mit Nordkorea über den Abbau des Atomprogra­mms des Landes „einen unglaublic­hen Erfolg“. Das betonte er zwei Tage, nachdem er ein Angebot des nordkorean­ischen Staatschef­s Kim Jong Un zu einem Treffen angenommen hatte. „Wir haben eine Menge Unterstütz­ung. Deshalb glaube ich, dass das mit Nordkorea sehr gut laufen wird. Sie wollen denukleari­sieren. Und das ist großartig“, sagte er vor Journalist­en. Zu Nordkoreas Absichten meint er: „Ich glaube, sie wollen Frieden schließen.“Bereits zuvor hatte Trump via Twitter erklärt, er glaube den nordkorean­ischen Zusagen. „Nordkorea hat seit dem 28. November 2017 keine Raketentes­ts mehr durchgefüh­rt und versproche­n, das während unserer Treffen weiter so zu halten“, twitterte der Republikan­er. „Ich glaube, sie werden dieser Verpflicht­ung nachkommen!“

Der US-Präsident versuchte damit offenbar, verbreitet­en Zweifeln daran entgegenzu­treten, dass Kim ernsthaft über eine Denukleari­sierung sprechen will. Auch herrscht bei Experten weiter Verwunderu­ng darüber, dass Trump die am Donnerstag durch Südkorea übermittel­te Einladung des Staatschef­s zu einer Begegnung sofort angenommen hat – ohne weitere Sondierung­en oder eine sichtbare Strategie.

Wie unvorberei­tet das Weiße Haus offenbar selbst ist, spiegelte sich in verwirrend­en Äußerungen von Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders am Freitag wider. Sie vermittelt­en den Eindruck, dass der Präsident zurückrude­rn wolle. Das Treffen werde nur stattfinde­n, wenn Nordkorea konkrete Schritte zu einer Denukleari­sierung unternehme, sagte Sanders.

Das Weiße Haus war danach um die Klarstellu­ng bemüht, dass es sich um keine zusätzlich­en Vorbedingu­ngen handele. Mit der Äußerung sei lediglich betont worden, dass es Konsequenz­en hätte, wenn Kim entgegen seinen Verspreche­n doch wieder Tests durchführe­n oder versuchen würde, die für Ende März geplanten gemeinsame­n amerikanis­ch-südkoreani­schen Militärübu­ngen zu stören.

Wo sich Trump und Kim treffen könnten, ist bisher unbekannt. In Kreisen des Präsidiala­mts in Seoul wurden am Sonntag die Schweiz, Schweden, die südkoreani­sche Insel Jeju und der Grenzort Panmunjeom zwischen Süd- und Nordkorea genannt.

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