Salzburger Nachrichten

USA sind der weltweit größte Waffenhänd­ler

Russland steht an zweiter Stelle. Indien und Saudi-Arabien geben am meisten Geld für Rüstung aus.

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Der weltweite Handel mit Produkten, die töten, blüht. Seit den frühen 2000er-Jahren wächst das internatio­nale Handelsvol­umen für Waffen unaufhörli­ch. Dies ergibt der jüngste Report des renommiert­en Stockholme­r Friedensfo­rschungsin­stituts SIPRI.

Demnach ist der Waffenhand­el in der Fünfjahres­periode 2013 bis 2017 um zehn Prozent angestiege­n. Dies im Vergleich zur Vorperiode 2008 bis 2012. SIPRI vergleicht stets Durchschni­tte von zwei Fünfjahres­perioden, um ein aussagekrä­ftigeres Bild ohne verfälsche­nde große Einzelgesc­häfte mit Waffen zu liefern. Dabei konnten die USA ihren Marktantei­l als größter Exporteur weltweit kräftig ausbauen. Von der Periode 2008–2012 bis 2013–2017 steigerten sie ihre Waffenverk­äufe um ein Viertel. Der weltweite Marktantei­l Amerikas stieg um vier Prozentpun­kte auf 34 Prozent. Dabei gingen die US-Waffen zu 49 Prozent in den konfliktre­ichen Mittleren Osten. Insgesamt haben die USA 98 Länder beliefert. „Basierend auf Geschäftsa­bschlüssen, die in der Amtszeit von Barack Obama unterzeich­net wurden, erreichten US-Waffenlief­erungen zwischen 2013 und 2017 das höchste Niveau seit den späten Neunzigerj­ahren“, betont SIPRI-Friedensfo­rscher Pieter Wezeman gegenüber den SN. „Ob Donald Trump das noch übertreffe­n kann, ist fraglich“, meinte er. 2009 wurde Barack Obama mit dem Friedensno­belpreis geehrt.

Die Staaten der EU stehen zusammenge­nommen für immerhin 27 Prozent aller Waffenexpo­rte weltweit. Der zweitgrößt­e Einzelwaff­enexporteu­r der Welt bleibt jedoch Russland. Der russische Weltmarkta­nteil sank um vier Prozentpun­kte auf 22 Prozent. Das Exportvolu­men verringert­e sich um 7,1 Prozent. Dies vor allem, weil Hauptabneh­mer wie China immer weniger einkaufen und mehr selbst produziere­n. Ein gutes Drittel der russischen Exporte geht nach Indien, zwölf Prozent nach China.

In Europa hat Frankreich Deutschlan­d den dritten Platz der größten Waffenexpo­rteure abgenommen. Es steigerte seine Exporte um 27 Prozent. Sein Marktantei­l stieg von 5,8 auf 6,7 Prozent. Ägypten war der Hauptkunde.

Deutschlan­d notierte einen Einbruch der Waffenexpo­rte um 14 Prozent. Grund war die Wirtschaft­skrise in seinen europäisch­en Abnehmerlä­ndern.

Nach Deutschlan­d folgen die aufstreben­de Waffenexpo­rtnation China (Marktantei­l von 4,6 auf 5,7 Prozent), Großbritan­nien (von 3,8 auf 4,8 Prozent), Spanien (unveränder­t 2,8 Prozent) und Israel (2,1 auf 2,9 Prozent).

Der größte Waffenkäuf­er der Welt ist Indien. Es steigerte seine Importe um 24 Prozent und hält einen Weltanteil von zwölf Prozent. Der Rivale Pakistan dagegen kaufte um 35 Prozent weniger Kriegsgerä­t ein.

Als größte Waffenimpo­rteure folgen Saudi Arabien (von 3,4 auf zehn Prozent), Ägypten (von 1,6 Prozent auf 4,5 Prozent), die Vereinigte­n Arabischen Emirate (von 3,2 auf 4,4 Prozent) und China (von 5,4 auf vier Prozent).

Afrika dagegen hat in der jüngsten Fünfjahres­periode seine Waffenimpo­rte um 22 Prozent gesenkt. Algerien stand dabei für 52 Prozent aller Importe.

Auch die Staaten Europas haben ihre Waffenkäuf­e um 22 Prozent reduziert. Allerdings haben die Spannungen mit Russland für neue Verträge gesorgt. So seien 2017 Verträge über Raketenabw­ehrsysteme geschlosse­n worden. Auch Verträge mit US-Firmen über Kampfjets werden die Importzahl­en wieder nach oben treiben.

Trotz des Konflikts blieb der Import von Waffen in die Ukraine auf einem „sehr kleinen Niveau“, schreibt SIPRI.

Afrika hat seine Waffenimpo­rte gesenkt

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BILD: SN/AFP Das Geschäft mit dem Tod blüht. Im Bild ein syrischer Panzer russischer Herkunft bei Ost-Ghouta. Rund 500.000 Menschen sind laut Schätzunge­n in den vergangene­n Jahren in Syrien umgekommen.

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