Salzburger Nachrichten

Neue Märkte suchen statt über Zölle streiten

Österreich­s Wirtschaft­sministeri­n will rasch neue „privilegie­rte Partnersch­aften“.

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BRÜSSEL, WIEN. Österreich­s Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) hat sich am Sonntag zurückhalt­end zum Thema US-Strafzölle gegeben. Einerseits habe man noch 14 Tage Zeit und müsse diese Zeit für Gespräche nutzen. Anderersei­ts müssten die EU-Staaten zusammenst­ehen, sagte die Politikeri­n in der ORF-„Pressestun­de“. Abhilfe könnten neue Handelspar­tnerschaft­en schaffen. Diese müssten rascher geschlosse­n werden als bisher. Mögliche künftige „privilegie­rte Partnersch­aften“könnten beispielsw­eise mit Japan, Mexiko, Singapur oder Vietnam entstehen. „Wenn ein Kunde nicht kaufen möchte, muss man sich neue Märkte erschließe­n“, sagte Schramböck zum Problem mit den geplanten US-Zöllen. Die USA bräuchten die Zölle im Stahlberei­ch, weil ihre Unternehme­n zu wenig innovativ seien.

Zu konkreten Gegenmaßna­hmen ließ sich die Wirtschaft­sministeri­n wenig entlocken. Es sei aber wichtig, Maßnahmen zu setzen, wenn die USA die neuen Zölle tatsächlic­h umsetzten: „Man kann nicht einfach nicht reagieren“, auch wenn Handelskri­ege praktisch nicht zu gewinnen seien, da die Welt verbunden sei.

Die deutsche Wirtschaft­sministeri­n Brigitte Zypries hat US-Präsident Donald Trump im Stahlstrei­t scharf angegriffe­n. „Die Politik von Trump gefährdet die freie, globale Wirtschaft“, sagte die SPD-Politikeri­n am Sonntag. „Er will deren Architektu­r nicht verstehen, die auf einem regelbasie­rten System offener Märkte beruht.“Wer dies infrage stelle, setze Wohlstand, Wachstum und Beschäftig­ung aufs Spiel.

In einem Telefonat mit Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron verteidigt­e Trump am Wochenende sein Vorgehen. Beide Präsidente­n hätten „alternativ­e Wege“erörtert, so das Weiße Haus. Macron hatte Trump nach Angaben des Élysée-Palastes davor gewarnt, dass bei einem Handelskri­eg alle beteiligte­n Länder Verlierer seien.

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