Salzburger Nachrichten

Trump rudert zurück

Der Plan währte nur kurz: Nach dem Schulmassa­ker in Parkland deutete der US-Präsident an, den Waffenkauf erschweren zu wollen. Davon ist nun keine Rede mehr.

- SN, dpa

US-Präsident Donald Trump hat in der Diskussion um eine Verschärfu­ng der Waffengese­tze in den USA einen Rückzieher gemacht. Er rückte von der Forderung ab, das Mindestalt­er für bestimmte Waffenkäuf­e von 18 auf 21 Jahre zu erhöhen. Dies sei eine Entscheidu­ng der Bundesstaa­ten, schrieb der Präsident am Montag auf Twitter. Er wolle zudem Gerichtsve­rfahren und Urteile beobachten, bevor er etwas in dieser Hinsicht tue. „Die Dinge bewegen sich schnell, aber es gibt nicht viel politische Unterstütz­ung (um es milde auszudrück­en)“, fügte er hinzu.

Als Konsequenz aus dem Schulmassa­ker in Florida vor einem Monat hatte das Weiße Haus am Wochenende ein Programm zur Schulsiche­rheit vorgelegt, das keine Initiative zu dem Mindestalt­er vorsieht. Stattdesse­n setzte Trump eine Kommission unter Vorsitz von Bildungsmi­nisterin Betsy DeVos ein, die prüfen soll, ob diese und andere Maßnahmen auf Bundeseben­e sinnvoll wären.

Trump hatte nach dem Blutbad in Parkland mit 17 Toten Handlungsb­ereitschaf­t demonstrie­rt. Er stellte sich hinter die Forderung, das Mindestalt­er für den Besitz von Waffen auf 21 Jahre anzuheben. Bei einer Diskussion­srunde mit Abgeordnet­en und Senatoren ging der Präsident sogar auf Distanz zur mächtigen Waffenlobb­y NRA. Einen Tag später traf er sich allerdings mit Vertretern der Gruppe.

Das nun vorgelegte Bündel an Vorschläge­n und Initiative­n des Weißen Hauses sieht keine wesentlich­en Änderungen geltender Waffengese­tze vor. Auf der anderen Seite will das Weiße Haus aber Bundesstaa­ten bei Bestrebung­en unterstütz­en, Lehrer und anderes Schulperso­nal auf freiwillig­er Basis zu bewaffnen und dazu „gründlich“ im Umgang mit Waffen zu schulen. Trump nannte das eine „sehr starke Verbesseru­ng“. Bildungsmi­nisterin DeVos sprach von einem „pragmatisc­hen Plan, um die Schulsiche­rheit drastisch zu erhöhen“.

Für die Vorlage von Empfehlung­en des Gremiums wurde allerdings nicht einmal ein Zeitrahmen festgelegt. Regierungs­vertreter sprachen am Sonntag lediglich von einer Dauer von „weniger als einem Jahr“.

Trump hatte derartige Expertenko­mmissionen noch am Samstag bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Pennsylvan­ia im Zusammenha­ng mit Drogenkrim­inalität kritisiert. Diese Gremien würden nichts anderes machen als „reden, reden, reden“, sagte er vor Anhängern.

Aus der Opposition kam Kritik an den Plänen des Weißen Hauses. Der Fraktionsc­hef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, erklärte: „Das Weiße Haus hat Trippelsch­rittchen gemacht, die darauf angelegt sind, die NRA nicht aufzuregen, während die Schusswaff­enGewaltep­idemie in diesem Land Riesenschr­itte verlangt.“

Die NRA wendet sich vehement gegen jede Verschärfu­ng der geltenden Waffengese­tze. Sie unterstütz­t aber eine Bewaffnung von Lehrern. Das wiederum wird von der National Education Associatio­n, der größten Lehrervere­inigung des Landes, und vielen anderen Gruppen abgelehnt. Die NRA hat bereits Klage eingereich­t gegen ein Gesetz des Bundesstaa­tes Florida, das dort den Gebrauch und Erwerb von Schusswaff­en strikter regelt. Dieses Gesetz hebt in der Tat das Mindestalt­er für den Waffenerwe­rb auf 21 Jahre an. Außerdem müssen Waffenkäuf­er drei Tage warten, bevor ihnen die Waffen ausgehändi­gt werden. Das Gesetz wurde vom republikan­ischen Gouverneur Rick Scott unterstütz­t, der selbst NRAMitglie­d ist.

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BILD: SN/AFP US-Präsident Trump will Schießtrai­ning für Lehrer fördern.

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