Das neutrale Schweden vermittelt
In Stockholm spricht Nordkorea offenbar über den Gipfel Trump-Kim.
Schwedens Außenministerin Margot Wallström empfing am Donnerstag ihren nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho in Stockholm. In den zweittägigen Gesprächen geht es offiziell um „Schwedens konsularen Schutzmachtauftrag für die USA, Kanada und Australien“, die Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel und das anvisierte Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong Un. Das könnte schon im Mai stattfinden, möglicherweise in Stockholm.
Frühere Treffen zwischen den USA und Nordkorea haben stets in Pjöngjang stattgefunden. So etwa eine Begegnung der damaligen Außenministerin Madeleine Albright mit Kims Vater Kim Jong Il. Staatschef Kim hat, soweit öffentlich bekannt, seit seinem Amtsantritt 2011 sein Land nicht verlassen.
Schweden hatte dank seiner Neutralität bereits seit 1972 diplomatische Kontakte mit dem heute sehr isolierten kommunistischen Nordkorea aufgebaut und galt lang als einziges westliches Land mit ununterbrochener Vertretung in Pjöngjang. Von Schwedens Botschaft aus werden auch konsulare US-Belange behandelt. So besuchen schwedische Diplomaten regelmäßig drei US-Bürger, die derzeit in Nordkorea im Gefängnis sitzen. Stockholm war auch aktiv an der Freilassung des US-Touristen Otto Warmbier beteiligt. Der 22Jährige wurde zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, weil er bei seinem Besuch im Lande ein PropagandaPoster im Hotel mitnehmen wollte. Er starb kurz nach seiner Heimkehr an den Haftfolgen.
Zudem ist Schweden seit 1953 Mitglied der Überwachungskommission der neutralen Länder für die Einhaltung der Waffenruhe zwischen Nord- und Südkorea.
Diktator Kim Jong Un hatte einer südkoreanischen Delegation eine Einladung zu einem Treffen mit Trump übergeben. Trump erklärte sich dazu bereit. Auf Twitter schrieb er, dass Nordkorea Bereitschaft angedeutet habe, sein Atomwaffenprogramm nicht nur einzufrieren, sondern abzuschaffen. Das verwundert viele. Trump und Kim hatten einander monatelang beschimpft. Trump-Anhänger glauben, die harte Haltung ihres USPräsidenten habe Wirkung gezeigt.