Salzburger Nachrichten

Leidenscha­ftliche Salzburger machten die Sensation perfekt

Red Bull Salzburg steht nach einem 0:0 gegen Dortmund im Viertelfin­ale der Europa League. 29.520 Zuschauer im Stadion feierten mit den Bullen diesen historisch­en Erfolg.

-

SALZBURG. Ausverkauf­tes Haus, dazu eine Prise Patriotism­us mit Rainhard Fendrichs „I am from Austria“, Österreich­s inoffiziel­ler Bundeshymn­e, und dem Salzburger Rainermars­ch – Red Bull Salzburg fuhr am Donnerstag­abend alle Geschütze auf, um die Stimmung in der Bullen-Arena auf den Siedepunkt zu bringen. Dabei wäre das ganze Drumherum gar nicht notwendig gewesen, denn für Stimmung sorgte allein der leidenscha­ftliche Fußball, den Salzburg gegen die Borussia zum Besten gab.

Nach dem 0:0 stehen die Bullen erstmals in der Clubgeschi­chte im Viertelfin­ale der Europa League, das Auswärtssp­iel hatte Österreich­s Meister vergangene Woche in Dortmund mit 2:1 gewonnen. Darüber hinaus ist nun der ChampionsL­eague-Fixplatz in der Saison 2019/20 in der Tasche. Auch das ist Salzburg zu verdanken.

Ab der ersten Minute zeigten die Bullen, wer hier wirklich gewillt ist, in die Runde der letzten acht aufzusteig­en. Während Dortmund verunsiche­rt wirkte und teils verheerend­e Fehler produziert­e, überzeugte­n die Salzburger mit hoher Laufbereit­schaft und noch höherer Intensität in ihrem Spiel. Die erste Chance ließ nicht lange auf sich warten: In der fünften Minute prüfte Bullen-Stürmer Hee-Chan Hwang BVB-Keeper Roman Bürki nach Zuspiel von Munas Dabbur. Und auch in der 21. Minute war es der pfeilschne­lle Hwang, der Dortmunds Abwehrchef Sokratis nach einem misslungen­en Zuspiel den Ball abluchste und allein auf Bürki zulief. Doch erneut war der Torhüter Sieger des Duells. Die Gäste hingegen kamen nicht zu Chancen.

Den Salzburger­n gelang es wie schon beim 2:1 in der Vorwoche im Signal-Iduna-Park, den Spielaufba­u der Deutschen zu stören, dazu boten sie eine ausgezeich­nete und überaus disziplini­erte Abwehrleis­tung. So verstrich die erste Hälfte, ohne dass Borussia Dortmund zu einem Torschuss kam. Salzburg hingegen fand auch noch durch Xaver Schlager (32.) nach einem technische­n Gustostück­erl von Hwang sowie durch Valon Berisha (41.), der es mit einem Weitschuss probierte, zu Möglichkei­ten.

Dass die Dortmunder zur Pause noch nicht in Rückstand waren, lag einzig an den Paraden ihres starken Torhüters. BVB-Trainer Peter Stöger reagierte auf die schwache Offensivle­istung und brachte für die zweite Hälfte mit Maximilian Philipp und Alexander Isak zwei Offensivsp­ieler – die Bullen-Keeper Alexander Walke noch gehörig prüfen sollten. In einer Drangphase zwischen der 70. und 80. Minute fand Dortmund drei Topchancen vor, doch Walke stand gegen Isak (70., 74.) und Philipp (73.) goldrichti­g. Zuvor noch hatte der Deutsche im Salzburger Tor auch einen Volley von BVB-Kapitän Marcel Schmelzer pariert.

Es stand immer noch 0:0, aber längst war klar, dass ein Fußballspi­el nicht immer Tore benötigt, um spannend, sehenswert, mitreißend zu sein. Dem Treffer war letztlich Salzburg näher als Borussia Dortmund, doch Munas Dabbur traf in der Nachspielz­eit nur die Querlatte. Die oft für ihre Zurückhalt­ung kritisiert­en Fans feierten ihr Team zu diesem Zeitpunkt schon mit Standing Ovations und zeigten auf den Rängen eine ähnlich leidenscha­ftliche Darbietung wie die Profis unten auf dem Platz.

 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Salzburgs Routinier Andreas Ulmer (l. gegen Lukasz Piszczek) kämpfte verbissen um jeden Ball, die Bullen waren aggressive­r.
BILD: SN/GEPA PICTURES Salzburgs Routinier Andreas Ulmer (l. gegen Lukasz Piszczek) kämpfte verbissen um jeden Ball, die Bullen waren aggressive­r.

Newspapers in German

Newspapers from Austria