Salzburger Nachrichten

Nichtrauch­erschutz wird ignoriert

- 5020 Salzburg

Zu „So werden Raucher ausund abgestempe­lt“von Manfred Perterer (SN vom 10. 3.): Dass Rauchen ungesund ist, und zwar nicht nur für die Raucher selbst, sondern auch für die Passivrauc­her, ist unbestritt­en. Die Aufhebung des bereits beschlosse­nen absoluten Rauchverbo­ts in der Gastronomi­e durch die ÖVP/FPÖBundesr­egierung ist daher völlig unverständ­lich und unverantwo­rtlich. Die individuel­le Freiheit der Raucher, sich selbst und andere zu schädigen, wiegt offensicht­lich mehr als der Nichtrauch­erschutz.

In Ihrem Artikel gehen Sie noch einen Schritt weiter: Sie beklagen, dass Raucher „an den Pranger gestellt werden“, indem man ihnen die Rauchpause­n von der Arbeitszei­t abzieht. Dabei übersehen Sie, dass es nicht darum geht, Raucher zu diskrimini­eren, sondern vielmehr darum, die Diskrimini­erung der Nichtrauch­er zu beenden.

Abenteuerl­ich ist Ihre Begründung für die Berechtigu­ng bezahlter Rauchpause­n: Es zähle nicht die Zeit, sondern das Ergebnis. Heißt das, Raucher erzielen generell bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit als Nichtrauch­er? Betreffen die von Ihnen angesproch­enen sonstigen Produktivi­täts-Senker wie Social Media, private Telefonate, Tratsch in der Kaffeeküch­e, WC-Besuche etwa nur Nichtrauch­er? Immer mehr Arbeitgebe­r fördern gezielt die Gesundheit ihrer Beschäftig­ten, indem sie z. B. Beiträge zu Fitnesstra­ining leisten. Es ist selbstvers­tändlich, dass dieses Training in der Freizeit konsumiert wird. Nur dem Rauchen, dem absoluten Gegenteil von Gesundheit­sförderung, soll weiterhin in der bezahlten Arbeitszei­t gefrönt werden? Es ist höchste Zeit, mit dieser krankmache­nden Absurdität aufzuräume­n! Hannes Katamay

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