Salzburger Nachrichten

Durchstart­en

Ex-Landesrat Hans Mayr glaubt an seinen Erfolg am 22. April bei der Landtagswa­hl. Abgesägt hätten ihn im Jänner letztlich die Grünen, nicht die ÖVP.

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SALZBURG. Am 31. Jänner musste Hans Mayr als Wohnbau- und Verkehrsla­ndesrat zurücktret­en. Es ging um Spenden und Bürgschaft­en von Baufirmen an seine Partei – die Korruption­sstaatsanw­altschaft ermittelt. Dreieinhal­b Wochen war er im Krankensta­nd. Zum SN-Interview kam Mayr in Begleitung seiner Tochter. SN: Wie geht’s Ihnen? Hans Mayr: Jetzt geht’s mir wieder sehr gut. Die Zeit bis Ende Jänner war schwer für mich. Da habe ich eher gedacht, dass ich die Politik verlassen muss, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wieder zu Kräften zu kommen. SN: Haben Sie das Ganze jetzt weggesteck­t? Ja. Es ist manche Träne geflossen, aber das hat zur Gesundung beigetrage­n. Ich bin von einem Ärzteteam, meinem Umfeld, meiner Familie wunderbar betreut worden. Ich habe eine unglaublic­he Unterstütz­ung erfahren, auch von Bürgermeis­tern. SN: Wann haben Sie beschlosse­n, neu durchzusta­rten? Der entscheide­nde Moment war Mitte Februar. Denn es hat so ausgesehen, dass wir uns das Sammeln von Unterstütz­ungserklär­ungen für die Landtagswa­hl sparen können, weil wir die Unterschri­ft von drei Abgeordnet­en bekommen hätten. SN: Welche drei? Meine, Otto Konrad und eine dritte Unterschri­ft von einem weiteren Landtagsab­geordneten. Der hat dann aber von der eigenen Partei so einen Druck bekommen, dass er uns erst vor gut drei Wochen abgesagt hat. SN: Ein grüner Abgeordnet­er? Ja. Den Namen sage ich nicht. SN: Sie haben die 600 Unterstütz­ungserklär­ungen jetzt beisammen? Wir haben sogar 803 Unterstütz­ungserklär­ungen abgegeben. Ich habe gesagt, wenn das Unterschri­ftensammel­n holprig geht, werde ich rund um den 15. März bekannt geben, dass ich aus der Politik ausscheide und nicht antrete bei der Wahl. Beim Sammeln von Unterschri­ften hatten wir aber unglaublic­h positive Erlebnisse. Die Leute sind auf uns zugekommen und haben zu mir gesagt: „Sie waren ja eh der in der Landesregi­erung, der am meisten gearbeitet hat. Lassen Sie sich ja nicht unterkrieg­en.“Das war für mich die beste Medizin. SN: Warum wollte Sie diese Regierung loswerden, wenn Sie so viel gearbeitet haben? Die ÖVP wollte mich nicht loswerden. Wilfried Haslauer wollte mit diesem Team die Legislatur­periode zu Ende bringen. Wir haben am 20. Dezember eine Frist vereinbart, aber die Grünen haben sich einfach nicht daran gehalten. Die haben mir nicht einmal die Chance gegeben, die Punkte zu erfüllen. Rössler hat mich fünf Tage vor Ablauf der Frist angerufen und mir mitgeteilt, ich solle lieber freiwillig zurücktret­en, denn sie würden sonst einen Misstrauen­santrag unterstütz­en. Die Begründung der Grünen war, dass sie selber mit dem Rücken zur Wand stehen. Ich hätte alle Bedingunge­n auf Punkt und Beistrich erfüllt. SN: Die große Darlehensg­eberin haben Sie aber bis heute nicht offengeleg­t? Das war aber nicht das Thema, denn die Dame hat der SBG nicht direkt gespendet. Und das ist alles erledigt inzwischen. SN: Wie sehen Sie die Sache mit den Spenden von Baufirmen aus heutiger Sicht? Von der Sache her dürfen die Spender spenden. Ich darf diese Spenden annehmen. Wäre das nicht so, dürfte ein Bundeskanz­ler oder Landeshaup­tmann überhaupt keine Spende annehmen, weil der für alles zuständig ist. Was ich gemacht habe, war ein Fehler in der Kommunikat­ion. Ich habe die Tragweite unterschät­zt. Ich hätte von Anfang an die Namen der Spender sagen müssen. Den Fehler gestehe ich ein. SN: Also wenn Sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätten, wären Sie heute noch Landesrat? Da bin ich mir ganz sicher. Ich blicke auch mit Stolz zurück auf diese Regierung. Dass ich dann enttäuscht wurde von den Grünen, ist eine andere Sache. SN: Waren Sie verliebt in Ihren Job als Landesrat? Ja, war ich auch. SN: Wie wollen Sie den Wahlkampf jetzt anlegen? Das Motto lautet: Jetzt erst recht. Denn genau das hören wir auch aus der Bevölkerun­g, von Bürgern auf der Straße. Und meine Hemdsärmel­igkeit, das machen wir zum Markenzeic­hen. SN: Und inhaltlich? Wir haben fünf Themen. Wohnen, Mobilität, Familie und Bildung, Wirtschaft, Volkskultu­r und Ehrenamt. Bei den Straßensan­ierungen fahren wir mit Vollgas an die Wand. Da bräuchten wir 16 Millionen Euro jährlich, nicht sechs Millionen. SN: Warum soll man Sie wählen? Weil ich nur ein Wahlverspr­echen abgebe: massiven Einsatz für die Bürger. SN: Und das Wahlziel? Ist der Einzug in den Landtag. Also fünf Prozent und mehr. SN: Haben Sie Umfragen, die eine Chance dafür zeigen? Es gibt eine Umfrage, die für uns im Sommer 2017 erstellt worden ist. Da liegt die SBG bei 3,5 bis 4 Prozent. Liste Hans Mayr haben wir auch abgefragt, da gibt es rund 12 Prozent. Ich glaube, das Mittel stimmt. SN: Es gibt mehrere aktuelle Umfragen, da sind Sie weit von den fünf Prozent entfernt.

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