Salzburger Nachrichten

Salzburgs Justiz kritisiert Sparpläne

Richterver­treter und Gewerkscha­ft: „Weniger Personal nicht hinnehmbar.“

- Peter Egger, Justizgewe­rkschaft Sbg. wid

Gegen die von der Regierung geplanten bundesweit­en Personalkü­rzungen bei der Justiz regt sich nicht nur in Wien, sondern auch bei den Salzburger Standesver­tretern massiver Protest.

In einem Schreiben an die SN betonen Harald Palzer, Obmann der Salzburger Richterver­einigung, Peter Egger, Vorsitzend­er der Richtergew­erkschaft in Salzburg, und Stephanie Peterlunge­r, Vorsitzend­e des Dienststel­lenausschu­sses am Landesgeri­cht, unisono: „Die ohnehin schon unzureiche­nde Personalau­sstattung in den Kanzleien führt in Salzburg schon jetzt zu Verfahrens­verzögerun­gen und Rückstände­n. Weitere Einsparung­en sind einfach nicht hinnehmbar. Sie schädigen den Rechtsstaa­t und die rechtsuche­nden Bürger.“

Die drei Justizvert­reter verweisen darauf, dass es nicht sein könne, einerseits die Polizei zwar – zu Recht – personell aufzustock­en, anderersei­ts aber gleichzeit­ig bei Gerichten und Staatsanwa­ltschaft einzuspare­n: Mehr Polizei führe nämlich zu mehr aufgeklärt­en Straftaten und damit logischerw­eise auch zu mehr Arbeit für die (Straf-)Justiz.

Laut den Salzburger Standesver­tretern sind seit dem Jahr 2000 österreich­weit bereits 784 Stellen im Justizbere­ich eingespart worden. Konkret auf Salzburg bezogen gebe es vor allem im Strafrecht­sbereich schon jetzt Verfahrens­verzögerun­gen, etwa in Form einer längeren Dauer bei der Ausschreib­ung von Prozesster­minen mangels ausreichen­den Kanzleiper­sonals. Weiters würden aufgrund der tristen Personalsi­tuation Ladungen oft erst verspätet abgefertig­t. Dazu Peter Egger: „Kommen dann noch unvermeidb­are Krankenstä­nde hinzu, wird die Lage bei weiteren Einsparung­en dann völlig untragbar. Ein normaler Dienstbetr­ieb wäre dann nicht mehr aufrechtzu­erhalten.“

Auch in Zivilverfa­hren sei bei weiteren Kürzungen eine längere Verfahrens­dauer zu befürchten; dies führe zu höheren Kosten für rechtsuche­nde Parteien.

„Faktum ist: Die Justiz in Salzburg arbeitet jetzt bereits am Limit.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria