Lerngruppen mit umstrittenem LAIS-Konzept verzeichnen Zuwachs.
SALZBURG. Sie werben im Internet und auf Flyern mit „Lernen ohne Ängste und Widerstände“und bezeichnen sich als „Alternative zur Regelschule“. Die Anhänger der LAIS-Lernmethode, die sich am umstrittenen Konzept der russischen Schetinin-Schule orientiert, finden in Salzburg wachsend Gleichgesinnte.
„Wir haben beobachtet, dass dieses Konzept auf große Begeisterung stößt – einerseits im esoterischen Bereich, andererseits im Bereich der Staatsverweigerer“, sagt Psychologin Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen. „Das Wort ,natürlich‘ wird oft verwendet. Dahinter steht aber oft eine Skepsis gegenüber Wissenschaft und Bildung. Kinder sollen eher technische und handwerkliche Fähigkeiten erlernen.“
Einen eigenen Bildungsnachweis würden die LAISSchulen jedoch bislang schuldig bleiben, sagt die Expertin. „Eine LAIS-Lerngruppe ist eine in sich geschlossene Blase. Die Eltern unterrichten die Kinder teilweise ehrenamtlich oder begleiten die Kinder. Was gelernt wird, ist auch von den Kindern bestimmt.“ Im Bundesland Salzburg gibt es LAIS-Lerngruppen in Hof, Elsbethen und Saalfelden. Die Facebook-Gruppe „LAIS-Schule Salzburg“zählt derzeit 218 Mitglieder. Auch die Gründerinnen einer Kinderlerngruppe im Raum Wallersee bekennen LAIS-Konzept.
Genauere Daten über die Zahl der LAIS-Anhänger in Salzburg gibt es nicht. LAbg. Simon HeiligHofbauer (Grüne) geht von einigen Hundert aus: „Das ist ein schleichender Prozess. Die Bildungsangebote wirken unverdächtig, dadurch kommen immer sich zum mehr Menschen in diesen Sog.“Als Ursprung der Bewegung in Salzburg gilt der Verein Golden Earth in Hof. Hier sind bei einem Kongress im November 2016 auch Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger aufgetreten. „Die Ideologie der Schetinin- und der LAIS-Bewegung ist ähnlich. Es gibt viele Überschneidungen und wechselseitige Kontakte“, sagt Bezirksschulinspektor Peter Glas.
Die einzige Schetinin-Schule mit Öffentlichkeitsrecht im Bundesland Salzburg ist die Weinbergschule in Seekirchen. Seit Monaten stößt die Schule wegen ihres sektenähnlichen Umfelds auf Kritik. Es gebe zwar keinen weiteren Antrag auf eine LAISSchulgründung in Salzburg, sagt Glas: „Wir können aber nicht erfassen, ob Kinder im Hausunterricht nach der LAIS-Methode unterrichtet werden.“
„Die Anhänger vermitteln ihre Ideologie in den Lerngruppen.“