Die Heizölbranche jubelt
Schlecht für das Klima, gut fürs Geschäft: Verbrauch von Heizöl steigt.
Die Umweltorganisation Global 2000 übt angesichts der Klimaschutzziele, zu denen sich Österreich bekannt hat, Kritik an der heimischen Öllobby. Anstelle von Ölheizungen sollte der Einbau klimafreundlicher Heizsysteme zum Standard erklärt werden, dafür seien „Gebote“in den Bauordnungen nötig, forderte Global 2000.
Obwohl es zahlreiche Bekenntnisse der Politik gebe, würden wirksame Maßnahmen bisher ausbleiben. Ex-Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hatte 2016 mehrfach für ein Verbot von Ölheizungen in Neubauten bzw. bei Umrüstungen plädiert. Der niederösterreichische Landtag hat bereits ein Verbot für den Einbau von Ölheizungen in Neubauten ab 2019 beschlossen.
Die heimische Mineralölindustrie mache sich mit der von ihr mitgetragenen Initiative „Heizen mit Öl“(HMÖ) „mitschuldig am Verfeh- len der österreichischen Klimaziele“, kritisierte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Der Branche warf er vor, sie sei „nicht bereit, den Klimaschutzkurs Österreichs mitzutragen“. Zwischen 2012 und 2016 seien von HMÖ mehr als 61 Millionen Euro für die Förderung der Ölheizung ausgegeben worden.
2017 hat die Zahl der Anträge auf Einbau einer neuen Ölheizung in Österreich mit 5763 den höchsten Wert seit dem Jahr 2011 erreicht. Konsumenten würden sich durch ihre Entscheidung für das klimaschädlichste Heizsystem auf Jahrzehnte abhängig von Öllieferungen machen.
Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO), eine Lobbyvereinigung der Branche, jubelte im Februar über den insgesamt 50.000. Antragsteller für einen Ölkesseltausch. Der Mann aus Neulengbach in NÖ durfte sich über einen 10.000-Euro- Gutschein für ein neues Ölbrennwertgerät freuen, wie das Institut für Wärme und Oeltechnik Mitte Februar mitgeteilt hatte. Mit den Kesseltäuschen seien 4090 Gigawattstunden Energie eingespart worden, der Jahresenergieverbrauch von 236.000 Haushalten.
„Unbeeindruckt durch das viel diskutierte Ölheizungsverbot“sei der Verbrauch von Heizöl Extra Leicht 2017 – nach einem Minus von 0,4 Prozent im Jahr davor – wieder um fünf Prozent auf 1,19 Millionen Tonnen geklettert, so freute sich der Fachverband der Mineralölindustrie.
Global 2000 sieht Erklärungsbedarf bei der OMV. Der Konzern, der zu 31,5 Prozent im Besitz der Republik steht, handle als größter InVerkehr-Bringer von Heizöl gegen die erklärten Klimaziele seines größten Aktionärs. Offenbar gebe es ein „millionenschweres Engagement der OMV“.