Mit Stromantrieb über den Erdhügel hüpfen
Im April eröffnet Christoph Hauthaler seinen renovierten Shop für Motorräder. Was er für den Trend 2018 hält? Motocross-Bikes mit E-Motor.
Christoph Hauthaler schiebt die KTM Freeride E-XC vor sein neues Geschäftslokal. Der 29-jährige Motorradhändler hat drei Millionen Euro in den Umbau des Gebäudes gesteckt. Am 7. April ist die Eröffnungsfeier, bei der Interessierte mit dem E-Bike eine Runde drehen können.
Große Glasflächen lassen viel Licht in die neuen Innenräume. KTM, Husqvarna, Vespa und Moto Guzzi haben jeweils einen eigenen Bereich. Rechts: KTM knallt in Orange. Links: Husqvarna, dezentes Weiß. „Wie jeder Autobauer wollen auch die Motorradhändler ihre eigene Markenwelt im Shop“, sagt Hauthaler. Doch für das Foto will er nur mit einem Zweirad posieren.
Denn Hauthaler hält die KTM Freeride für trendig. Das Besondere an dem Motocross-Bike: Es fährt mit Strom. „Je nach Fahrverhalten kann man bis zu 70 Kilometer damit fahren“, sagt der 29Jährige. Mit einem Haushaltsstecker kann man das Offroadbike an jeder Steckdose aufladen – in 80 Minuten ist die Batterie voll.
Bisher sind E-Motorräder jedoch ein Randphänomen. 24.882 Zweiräder wurden 2017 in Österreich neu zugelassen, davon 212 mit elektrischem Motor.
Warum das E-Bike dennoch im Kommen sein soll, erklärt Hauthaler so: „Es soll Offroad in Ballungszentren zurückführen. Bisher war das wegen des Lärms der herkömmlichen Bikes nicht möglich.“Beim Offroad fahren Sportler über Erdhügel, versuchen möglichst schnell enge, erdige Kurven zu bezwingen. „Die KTM Freeride hat aber auch eine Straßenzulassung, man kann damit zum Bäcker fahren.“Deshalb sei die Zielgruppe für das E-Bike gemischt. Vom Jäger oder Almbesit- zer, die Lärm vermeiden wollen, bis zum Offroad-Fan.
Der oberösterreichische Motorradbauer KTM sei bisher der einzige gewesen, der E-Motorisierung anbiete. Das soll sich in der Saison 2019 ändern: „Vespa will ebenfalls ein E-Modell auf den Markt bringen.“
Zuletzt gingen die Motorradverkäufe in Österreich zurück. Voriges Jahr wurden um 16,5 Prozent weniger neue Bikes angemeldet. Dafür stieg die Zahl der neuen Mopeds um 14,8 Prozent. „Die Verkäufe der Motorfahrräder sind abhängig von der Geburtenrate“, sagt Hauthaler.
Von einem Rückgang bei den Motorradverkäufen merke er zudem nichts. KTM sei in den vergangenen Jahren groß gewachsen, das komme ihm zugute. „Sie bringen die richtigen Produkte zur richtigen Zeit heraus – und sie haben ein sehr gutes Marketing.“