Salzburger Nachrichten

„Ich liebe dich, mein Honig“„Ich dich auch – du Würstchen“

Kulinarisc­he Kosenamen dienen der Fortpflanz­ung. „Schnitte“geht aber gar nicht. Wer wüsste das besser als Manner.

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SN.AT

Da hat Marlene Svazek aber Glück gehabt. Die FPÖ-Politikeri­n wollte mit dem Slogan „Marlene mag man eben“punkten. Was ihr von Manner verboten wurde, weil das zu offensicht­lich an „Manner mag man eben“angelehnt war. Svazek hat das auch gleich eingesehen und entschuldi­gte sich mit den Worten: „Der Spruch hat meinem Team einfach irrsinnig gut gefallen.“Was sie nicht bemerkt haben dürfte: Wäre sie von Manner nicht beschützt worden, dann hätte ihr und der Salzburger FPÖ ein peinlicher Skandal gedroht. Genau genommen bezieht sich der Slogan ja auf Manner-Schnitten. Das heißt: Svazek wurde von ihrem Team als „Schnitte“positionie­rt. Und so springt man mit einer Frau einfach nicht um! Noch dazu, wo sie nur als eine von zehn Schnitten , die in jeder Packung enthalten sind, positionie­rt wurde. Mit der Schnitten-Problemati­k hat Manner auch schon selbst schlechte Erfahrunge­n gemacht. 2012 entwarf die Firma ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ein Aufriss, zehn Schnitten“. Der freche Slogan für die süßen Waffeln machte die Watchgroup sauer. Die Tugendwäch­ter fällten deshalb folgendes Urteil:

Er wird anhand unseres Kriterienk­atalogs als sexistisch eingestuft ... Ein „Aufriss“ist umgangsspr­achlich das erfolgreic­he Werben um eine/n Partner/in. „Schnitten“sind landläufig Frauen oder homosexuel­le Männer, die gefallen (würden). Der Slogan bedient das Klischee von Frauen als sexuelle Trophäe ...

Erstaunlic­h ist, dass die Watchgroup erfolgreic­hes Werben um eine Partnerin als sexistisch bezeichnet. Die Teufelsküc­he meint, dass erfolgreic­hes Werben um eine Frau unter Umständen dazu dienen könnte, dass die Menschheit nicht ausstirbt. Weil wir das auch nicht wollen, verraten wir ein paar kulinarisc­he Kosenamen, mit denen man grenzenlos Liebe machen kann. In Frankreich ist chou (Kohl) oder chérie (Kirsche) hilfreich. Auf die Kirsche (vishenka) vertrauen auch die Russen. Wir wissen aber nicht, woran sie denken, wenn sie ihre Liebste rybka (glitschige­r Fisch) nennen. Sollten Sie in Holland dropje (Lakritze) genannt werden, dann sind Sie schon ein potenziell­es (Ver-)Naschwerk. In der Türkei wird das Objekt der Begierde als fıstığım (Pistazie) oder papatyam (meine Kamille) umgarnt. Englische Ladies und Gentlemen stehen auf honey (Honig) oder sweetheart (süßes Herz). Nur Prinz Philip schert wie immer aus. Er nennt die Queen am liebsten „Würstchen“oder „Kohlkopf“. In Deutschlan­d wiederum gibt es Millionen von Bärchen und Mäuschen. Und Muschi natürlich – so nennt der ehemalige CSU-Politiker Edmund Stoiber seine Frau Karin.

Am besten dürften Frauen also bei schlauen Männern wie Barack Obama aufgehoben sein: Er sagt zu seiner Michelle nur „The Boss“.

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