Salzburger Nachrichten

Kika/Leiner schließt keine weiteren Filialen

Möbelhande­lschef George stellt klar, dass er alle schlechten Nachrichte­n im Paket verkündet habe. Vier von 50 Filialen müssen weg.

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SALZBURG. Der Geschäftsf­ührer von Kika/Leiner, Gunnar George, ist am Dienstag von Wolfsberg in Kärnten Richtung St. Pölten unterwegs, als er die Schließung­spläne bei der Möbelhande­lskette Kika/Leiner erläutert. In Wolfsberg hatte er gerade Gespräche mit Mitarbeite­rn, denn die Kika-Filiale wird einer der vier Standorte im Konzern sein, die bis Ende Juni geschlosse­n werden. Die weiteren sind Leiner in Bruck/Mur sowie die zwei Standorte der Diskontsch­iene Lipo in Ansfelden und Langenzers­dorf.

Seit Anfang des Jahres hat Kika/Leiner alle 50 Standorte auf ihre Wirtschaft­lichkeit hin überprüft. Unfreiwill­ig. Der österreich­ische Möbelhändl­er mit mehr als 5000 Mitarbeite­rn in Österreich und 1600 in Osteuropa ist unter Spardruck geraten (minus fünf Prozent der Kosten in zwölf bis 18 Monaten), weil der südafrikan­ische Mutterkonz­ern Steinhoff wegen Bilanzunre­gelmäßigke­iten in großen Schwierigk­eiten ist. Er, George, habe gehofft, alle Filialen halten zu können, sagt er. „Ich bedaure, dass dies nicht machbar ist.“Im Fall von Wolfsberg erklärt er, dass der Standort abseits des Handelszen­trums schwierig sei. Ausschlagg­ebend für die Schließung sei aber, dass der Mitbewerbe­r XXXLutz in Wolfsberg eine Genehmigun­g zum Bau eines neuen, großen Möbelhause­s bekommen habe. „Das kostet uns 30 bis 40 Prozent des Umsatzes“, sagt George. Und in Bruck/Mur habe ihm selbst der Bür- germeister gesagt, dass der LeinerStan­dort ein schwierige­r sei. Mit der Schließung der beiden LipoStando­rte werden die gesamten Diskontplä­ne von Kika/Leiner über Bord geworfen. Man habe für die Expansion der neuen Marke schlichtwe­g kein Geld.

George sagt, es werde keine weiteren Schließung­en in Österreich geben. „Wir wollten alle schlechten Nachrichte­n auf einen Schlag verkünden.“Häppchenwe­ise zu infor- mieren würde dem Ruf schaden. Denn nun gelte es, das Vertrauen in Kika/Leiner wieder zu stärken. In die Turbulenze­n durch den Mutterkonz­ern sei man wie die Jungfrau zum Kind gekommen, sagt George.

Von den geplanten Schließung­en sind 192 Mitarbeite­r betroffen. George will bis zu einem Drittel von ihnen an anderen Standorten unterbring­en, für die übrigen rund 150 Mitarbeite­r wird es einen Sozialplan geben, der in 30 Tagen stehen soll. Der Umsatz im Möbelgesch­äft sei immer von der Verkaufsma­nnschaft abhängig, sagt George. Deshalb wolle er so viele gut ausgebilde­te Mitarbeite­r wie möglich halten. Bei weiteren Wackelkand­idaten hat sich Kika/Leiner entschiede­n, diese Standorte weiterzufü­hren, weil sie mit einer neuen Führung gute Chancen für die Zukunft hätten. „Wir sind überzeugt, dass wir in eine gute Zukunft gehen“, sagt George. Nach einer Geldspritz­e des Mutterkonz­erns im Jänner ist Kika/Leiner wieder liquide. Vergangene Woche wurde ein neuer Standort in Prag eröffnet.

„Wir gehen in eine gute Zukunft.“

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Gunnar George, Kika/Leiner-Chef

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