Für Bayer geht die Saat bei Monsanto-Kauf auf
EU-Kommission gibt nach Zusagen von Bayer in Höhe von sechs Milliarden Euro grünes Licht.
Die EUWettbewerbshüter haben die Übernahme des US-Saatgutproduzenten Monsanto durch den deutschen Bayer-Konzern unter strengen Auflagen erlaubt. Der Agrarchemieriese habe Zusagen in Höhe von rund sechs Mrd. Euro gemacht, erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch. Damit seien die Bedenken der Wettbewerbshüter im Hinblick auf negative Folgen für Verbraucher ausgeräumt. Bayer will den US-Konkurrenten für etwa 62,5 Mrd. US-Dollar (51 Mrd. Euro) übernehmen und würde damit zum größten Saatgut- und Pflanzenschutzkonzern der Welt aufsteigen.
Nach den Vorgaben aus Brüssel muss Bayer nun einen Teil seines Geschäfts verkaufen. Überschneidungen mit Monsanto in den Bereichen Saatgut und Pflanzenschutzmittel müssten beseitigt werden, erklärte die EU-Kommission weiter. Jüngst war bekannt geworden, dass Wettbewerber BASF das Geschäft mit Gemüsesaatgut von Bayer übernehmen will. Die Sparte machte zuletzt 430 Mill. Euro Umsatz pro Jahr. Auch diesem Verkauf muss die EUKommission aber noch zustimmen.
Bayer macht gut ein Viertel seines Umsatzes in der Sparte Agrarchemie, 2017 waren es 9,6 Mrd. Euro, vor allem mit Pflanzenschutzmitteln. Das Geschäft schwächelte zuletzt, die Nachfrage im wichtigen brasilianischen Markt brach ein. Monsanto, die weltweite Nummer eins bei Saatgut, kam mit 20.000 Mitarbeitern zuletzt auf einen Jahresumsatz von 14,6 Mrd. Dollar.
Der US-Konzern setzt dabei stark auf Gentechnik und verkauft zudem Pflanzenschutzmittel, darunter auch den Unkrautvernichter Glyphosat. Wegen Genmanipulationen, Patentklagen, flächendeckender Düngemitteleinsätze und des aggressiven Lobbyings wird Monsanto scharf kritisiert.
Die Genehmigung durch die EUBehörde sei für Bayer ein „großer Erfolg und ein bedeutender Meilenstein“, sagte Vorstandsvorsitzender Werner Baumann. Gemeinsam mit Monsanto wolle man Landwirten helfen, „mehr und bessere Nahrungsmittel nachhaltiger zu produzieren“. Davon profitierten Umwelt und Verbraucher. Umweltschützer und Grünen-Politiker sind ganz anderer Auffassung, sie warnen vor zu großer Marktmacht des Konzerns.
Damit die Übernahme stattfindet, müssen weltweit 30 Behörden ihr Einverständnis geben. Mehr als die Hälfte dieser hätten das bereits getan, betont Bayer, darunter Brasilien und China. In Indien und den USA stehen sie noch aus.
„Bedenken wurden voll ausgeräumt.“Margrethe Vestager, EU-Kommissarin