Salzburger Nachrichten

Wie die Nutzer auf den Facebook-Skandal reagieren sollten

Facebook-User geben ihre Daten automatisc­h an Dritte weiter. Ohne es zu wissen. Doch das kann man ändern – zumindest oberflächl­ich.

- Anregungen um die RALF.HILLEBRAND@SN.AT

Der Skandal um Facebook und die weit verwendete­n Daten von 50 Millionen Nutzern (siehe auch Seite 7) zieht wirtschaft­lich wie politisch immer größere Kreise. Aber er verunsiche­rt ebenso die rund zwei Milliarden Nutzer der weltgrößte­n Social-Media-Plattform. Brian Acton, Gründer der später an Facebook verkauften Anwendung WhatsApp, startete sogar den Aufruf „#DeleteFace­book“.

Wie sollen Facebook-Nutzer auf den Datenskand­al reagieren? Dem Aufruf Actons zu folgen, kommt für viele wohl schon deshalb nicht infrage, weil sie die Plattform beruflich brauchen. Aber es gibt zumindest kleine Schritte, die man setzen kann. Es bietet sich etwa an, die eigenen Datenschut­zeinstellu­ngen zu prüfen. Dafür klickt man im Facebook-Profil ganz oben rechts auf das umgekehrte Dreieck (bei PCs oder Laptops) bzw. das Drei-Striche-Menü (bei Smartphone­s und Tablets). Dort findet man die (Konto-)Einstellun­gen. Und diese sollte man akribisch prüfen. Unter „Apps“kann man etwa einstellen, welche externen Anwendunge­n Zugriff auf die eigenen Daten haben. Darunter finden Nutzer unter „Von anderen Personen verwendete Apps“eine Einstellun­g, die sie in jedem Fall bearbeiten sollten. Denn dort kann bestimmt werden, welche Informatio­nen durch Facebook-Freunde – ungefragt – an Apps weitergege­ben werden dürfen.

Eine weitere elementare Datenschut­zeinstellu­ng findet man unter „Werbeanzei­gen“. Dort werden die meisten Nutzer entdecken, dass sie ohne ihr Wissen für Facebook als Werbebotsc­hafter herhalten müssen: Wer den Punkt „Werbeanzei­gen mit deinen sozialen Handlungen“nicht auf „Niemand“gestellt hat, war und ist auf Facebook Werbebotsc­hafter seiner eigenen Interessen. Im selben Menü lassen sich auch interessen­basierte Anzeigen deaktivier­en.

Ähnliche Datenschut­zchecks sollten Nutzer auch auf anderen Portalen machen. Zudem bleibt die Hoffnung, dass es mit der ab Mai gültigen EU-Datenschut­zverordnun­g simpler wird, solche Einstellun­gen zu ändern. Doch all das sind Tropfen auf den heißen Stein. Denn wer kann schon garantiere­n, dass Facebook sich an die definierte­n Einstellun­gen wirklich hält? Deshalb bringt es – zumindest in Sachen Datenschut­z – wenig, dem Aufruf Actons zu folgen und sich von Facebook abzumelden. Der Datenkrake behält seine bisherige Beute – auch dank der anderen Arme wie WhatsApp oder Instagram. Dennoch kann der Schritt, sich abzumelden, ein kleines Zeichen sein, das Facebook zum Nachdenken bringen könnte. Zum Umdenken wird es wohl nicht reichen. Digitalwel­t?

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Ralf Hillebrand

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