Wie die Nutzer auf den Facebook-Skandal reagieren sollten
Facebook-User geben ihre Daten automatisch an Dritte weiter. Ohne es zu wissen. Doch das kann man ändern – zumindest oberflächlich.
Der Skandal um Facebook und die weit verwendeten Daten von 50 Millionen Nutzern (siehe auch Seite 7) zieht wirtschaftlich wie politisch immer größere Kreise. Aber er verunsichert ebenso die rund zwei Milliarden Nutzer der weltgrößten Social-Media-Plattform. Brian Acton, Gründer der später an Facebook verkauften Anwendung WhatsApp, startete sogar den Aufruf „#DeleteFacebook“.
Wie sollen Facebook-Nutzer auf den Datenskandal reagieren? Dem Aufruf Actons zu folgen, kommt für viele wohl schon deshalb nicht infrage, weil sie die Plattform beruflich brauchen. Aber es gibt zumindest kleine Schritte, die man setzen kann. Es bietet sich etwa an, die eigenen Datenschutzeinstellungen zu prüfen. Dafür klickt man im Facebook-Profil ganz oben rechts auf das umgekehrte Dreieck (bei PCs oder Laptops) bzw. das Drei-Striche-Menü (bei Smartphones und Tablets). Dort findet man die (Konto-)Einstellungen. Und diese sollte man akribisch prüfen. Unter „Apps“kann man etwa einstellen, welche externen Anwendungen Zugriff auf die eigenen Daten haben. Darunter finden Nutzer unter „Von anderen Personen verwendete Apps“eine Einstellung, die sie in jedem Fall bearbeiten sollten. Denn dort kann bestimmt werden, welche Informationen durch Facebook-Freunde – ungefragt – an Apps weitergegeben werden dürfen.
Eine weitere elementare Datenschutzeinstellung findet man unter „Werbeanzeigen“. Dort werden die meisten Nutzer entdecken, dass sie ohne ihr Wissen für Facebook als Werbebotschafter herhalten müssen: Wer den Punkt „Werbeanzeigen mit deinen sozialen Handlungen“nicht auf „Niemand“gestellt hat, war und ist auf Facebook Werbebotschafter seiner eigenen Interessen. Im selben Menü lassen sich auch interessenbasierte Anzeigen deaktivieren.
Ähnliche Datenschutzchecks sollten Nutzer auch auf anderen Portalen machen. Zudem bleibt die Hoffnung, dass es mit der ab Mai gültigen EU-Datenschutzverordnung simpler wird, solche Einstellungen zu ändern. Doch all das sind Tropfen auf den heißen Stein. Denn wer kann schon garantieren, dass Facebook sich an die definierten Einstellungen wirklich hält? Deshalb bringt es – zumindest in Sachen Datenschutz – wenig, dem Aufruf Actons zu folgen und sich von Facebook abzumelden. Der Datenkrake behält seine bisherige Beute – auch dank der anderen Arme wie WhatsApp oder Instagram. Dennoch kann der Schritt, sich abzumelden, ein kleines Zeichen sein, das Facebook zum Nachdenken bringen könnte. Zum Umdenken wird es wohl nicht reichen. Digitalwelt?