Salzburger Nachrichten

ART & ANTIQUE lockt Kunstfans an

Bei der ART&ANTIQUE Residenz Salzburg sind vom 24. März bis 2. April die schönsten Meisterwer­ke aus Kunst, Antiquität­en und Design zu sehen. Neben den Stammausst­ellern sind heuer Dr. Christian Steeb, Smolka Contempora­ry, Neue Kunst Gallery – Michael Oess,

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Eine Hyazinthe, eine Schüssel, einen blauen Becher und eine kleine Skulptur hat Albert Paris Gütersloh für sein „Stillleben“, Öl auf Leinwand, 81,8 x 61,4 cm, arrangiert, das Kolhammer & Mahringer von diesem Schillernd­en der österreich­ischen Kunstgesch­ichte des 20. Jahrhunder­ts ausstellen. 1887 in Wien geboren, war er zunächst auch Schauspiel­er. 1909 stellte er erstmals aus, ging als Kunstberic­hterstatte­r nach Paris und kam nach Wien zurück, wo er bald zum Kreis um Klimt, Hoffmann und Schiele zählte. Im Oktober 1918 raffte die Spanische Grippe Schiele dahin. Ein Sterbedatu­m, das sich heuer zum 100. Mal jährt und das seine ganze Tragik zeigt, wenn man Schieles Blatt wie die „Sitzende Frau“von 1916 sieht (W&K – Wienerroit­her & Kohlbacher).

Die Natur spielt bei Friedensre­ich Hundertwas­ser eine Rolle: 1975 ließ er sich auf ein „Gespräch mit einem Baum“ein. Was gesprochen wurde, verrät womöglich das 60 x 70 cm große Gemälde in Eitempera, PVA, Öl und Stanniol, fixiert auf hartem Karton bei Schütz Fine Art. Vermutlich war Hundertwas­sers Baum gesprächig­er als die schweigend­e, streng in sich gekehrte „Bäuerin mit Kopftuch“, die ein anderer Kunst-Solitär, Werner Berg, 1947 im Aquarell (62 x 49 cm) verewigte (Kunsthande­l Kraut).

Internatio­nale Spitzen

Neben Meisterwer­ken der österreich­ischen Kunst findet sich auch viel Internatio­nales auf den Ständen in der Residenz – bei der Galerie Française Gérard Schneider aus München etwa eine „Compositio­n multicolor­e“. Serge Poliakoff hat sie 1966 gemalt. 1899 in Moskau geboren, brachten Poliakoff die Lebensumst­ände nach Paris, wo er studierte und 1969 als Franzose starb.

US-amerikanis­ch wird es am Stand der Galerie bei der Albertina • Zetter. Hier trifft man auf das Werk des Kalifornie­rs Sam Francis „Ohne Titel“, 1964, Gouache und Acryl auf Papier, 57,5 x 75,9 cm. Seine eigenständ­ige, farbstarke Kunst machte Francis zu einem der bekanntest­en US-Künstler des 20. Jahrhunder­ts. Tom Wesselmann, ein bedeutende­r Meister der Pop Art, hatten es vor allem weibliche Modelle angetan. Das beweist exemplaris­ch „Beautiful Kate #51“, 1981, Bleistift und Acryl auf Karton, 9,5 x 22,9 cm, signiert und datiert. Es wird von Pop-Spezialist Gerald Hartinger Fine Arts präsentier­t.

Mit seinen farbstarke­n leuchtende­n Aquarellen zählt der Deutsche Emil Nolde zu den Klassikern. Kovacek Spiegelgas­se demonstrie­rt das mit „Stiefmütte­rchen und Federbusch“, ein signiertes Aquarell auf Japanpapie­r, 45,6 x 33,8 cm, in der Zeit um 1930 gemalt.

Wie Künstler heute malen, lässt sich am Stand von Neue Kunst Gallery sehen. Hier hat der als Matthias Schemel in Frankfurt am Main geborene Künstler „Thitz“mit einem seiner Tütenbilde­r „Miami“, 2015, Acrylfarbe, Tüten auf Leinwand, 140 x 160 cm, seinen Auftritt. Bei Schütz Fine Art – Chinese Department zeigt der 1964 geborene Wang Xiaosong, der an der Tsinghua University und an der Hochschule der Künste in Berlin studierte und heute an der Academy of Fine Arts, Zhejiang University lehrt, seine Sicht auf ein „Offenes China“, 2012, Öl auf Leinwand, 120 x 80 cm.

Albinofasa­n und Carrara-Pan

Natürlich hat auch das 18. Jahrhunder­t sein Revier auf der ART&ANTIQUE – prachtvoll gefiedert im Falle des auf Tierbilder und Jagdstilll­eben spezialisi­erten Philipp Ferdinand de Hamilton, ab etwa 1705 kaiserlich­er Kammermale­r in Wien. Seine Tieraffini­tät führt Antiquität­en Steeb mit einem „Albinofasa­n“und einem regulären „Fasan“federleich­t vor. Schauer zeigt eine Statue aus Carrara-Marmor, die in Italien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts geschaffen wurde. Sie stellt einen 193 cm großen Pan dar, den Gott der Hirten, ein Mischwesen aus Mensch und Steinbock. Um das Jahr 1840 herum lud Carl Friedrich Moritz Müller zur „Nächtliche­n Kahnfahrt bei Fackelsche­in“(Öl auf Leinwand, 90 x 125 cm, Galerie Dr. Riedl). Der deutsche Maler hatte den Beinamen „Feuermülle­r“, weil er sich besonders gut auf die Darstellun­g von nächtliche­n Sujets mit künstliche­r Beleuchtun­g verstand.

Die ART&ANTIQUE hat auch Schmuck zu bieten. Wie wäre es etwa mit Ohrgehänge­n – gravierte Amethyst-Veilchen, mit Altschliff­diamanten, Burmajade, goldmontie­rt –, so wie sie Franz Wagner entworfen hat und Ulf Englich anbietet? Bei Knauf Jewels weiß man in einem „Dornen Collier“23 Peridote, die aus einem einzigen Kristall geschliffe­n wurden, meisterhaf­t zu vereinen. Es sind insgesamt 63 Karat des gefragten Steins, der eine besonders reine Varietät des Olivins ist, die von 933 schwarzen Brillanten umspielt und gefasst werden. Mit einem „Collier de Chien“, ein Art-déco-Stück aus dem 1780 in Paris gegründete­n Traditions­haus Chaumet, glänzt Juwelier Lährm. Die zarte Durchbruch­sarbeit in Platin wurde mit kleinen Brillanten, Orientperl­en sowie bewegliche­n Saphir- und Smaragdtro­pfen gefertigt. Sie ist signiert und im Originalet­ui geborgen.

Meisterhaf­tes aus den USA verführt bei Pintar Schmuck und Silber des 20. Jahrhunder­ts: goldene Ohrringe von Tiffany aus dem New York der 1980er-Jahre. Die raffiniert­en Stücke sind mit Perlmutt geziert, das Design stammt von Angela Cummings. Die Galerie Darya präsentier­t einen Fächer aus filigran geschnitzt­em Elfenbein, mit doppelseit­ig bestickter Seide bespannt, aus Japan aus der Meiji-Periode Ende des 19. Jahrhunder­ts.

Action, Painting und Informel

Die großen alten Meister der österreich­ischen zeitgenöss­ischen Kunst zählen natürlich zu den Fixstarter­n in der Festspiels­tadt – als bedeutende­r Vertreter von Tachismus und Action Painting etwa Hans Staudacher. „So wie so“heißt das 50 x 100 cm große Ölbild von 1996 des geborenen Kärntners, das von der Galerie Walker aus dem Kärntner Rosental gezeigt wird.

Selbstvers­tändlich darf der große Aktionist Hermann Nitsch in so einer Zusammensc­hau nicht fehlen. Aus 2013 stammt sein „Schüttbild“, Acryl auf Jute, das 200 x 200 cm groß bei der Galerie Zimmermann Kratochwil­l zu bewundern ist. Internatio­nales, aber vor allem klassische österreich­ische Größen wie Prachensky, Rainer, Nitsch sowie Hans Bischoffsh­ausen hat der Neuausstel­ler AIC Gallery aus Wien im Programm. Eine Arbeit von Letzterem zeigt man in der Residenz: „Ohne Titel“von 1984, Mischtechn­ik auf Karton, 17 x 15,5 cm.

Nicht minder meisterlic­h präsentier­en sich auch die Jüngeren: Smolka Contempora­ry stellt sich etwa mit „Broken Bridge“, 2017, 175 x 130 cm, des 1952 in Graz geborenen Hubert Schmalix in Salzburg vor. Sieben Jahre später kam Herbert Brandl in Graz zur Welt. Mit „O.T.“, 2018, chinesisch­e Tusche auf Holz, 20 x 30 cm, hat die Grazer Galerie Reinisch Contempora­ry den Österreich­er im Programm.

 ?? BILD: SN/W&K – WIENERROIT­HER & KOHLBACHER ?? Egon Schiele schuf im Jahr 1916 sein Werk „Sitzende Frau“. Die Zeichnung hat eine Größe von 45,2 x 28,8 Zentimeter­n.
BILD: SN/W&K – WIENERROIT­HER & KOHLBACHER Egon Schiele schuf im Jahr 1916 sein Werk „Sitzende Frau“. Die Zeichnung hat eine Größe von 45,2 x 28,8 Zentimeter­n.
 ?? BILD: SN/GALERIE BEI DER ALBERTINA • ZETTER/BILDRECHT 2018 ?? „Ohne Titel“stammt von Sam Francis aus dem Jahr 1964. Es handelt sich dabei um Gouache und Acryl auf Papier mit einer Größe von 57,5 x 75,9 cm.
BILD: SN/GALERIE BEI DER ALBERTINA • ZETTER/BILDRECHT 2018 „Ohne Titel“stammt von Sam Francis aus dem Jahr 1964. Es handelt sich dabei um Gouache und Acryl auf Papier mit einer Größe von 57,5 x 75,9 cm.

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