Kunst aus der Antike bis zur Gegenwart
Kulturhistorische Raritäten aus Salzburg, Ausblicke in die Bergwelt und Einblicke in die Kunst barocker Möbel. Das alles bietet die ART&ANTIQUE. Faszinierende Exponate aus Kunst, Antiquitäten und Design verwandeln von 24. März bis 2. April die Salzburger Residenz in eine Schatzkammer.
„Ins Land einischauen“, so die Redensart, und immer schon eine beliebte Beschäftigung für Maler. Spannend wird es dabei, wenn Friedrich Gauermann 1831 sogar einen „Überfall auf die Pferdekutsche“beobachtet! Dunkle Gestalten, eine mit Gewehr im Anschlag, berauben die Reisenden auf diesem 72 x 54,5 cm großen Gemälde, das Kunsthandel Giese & Schweiger anbietet.
Auch Wilhelm Nicolaus Prachensky, Vater des 2011 gestorbenen Markus, schaute gern ins Land. Der 1898 in Innsbruck Geborene gilt als einer der Vorreiter der Moderne in Tirol. Er machte sich in Malerei und Architektur gleichermaßen einen Namen, war 1925 Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Waage“. Von 1917 stammt seine „Almhütte im Winter“, Öl auf Karton, bei Kunsthandel Seitz. 1944 schaute er auf die Festung Hohensalzburg und bannte das Gesehene in Tempera auf Karton auf Leinen, 60 x 83 cm (Galerie Maier).
Wenn man den Blick über Salzburg schweifen lässt, fallen einem nicht nur die Festung, sondern auch die vielen Kirchtürme samt ihren Uhren ins Auge. Ein ganz außergewöhnliches Zeugnis der Salzburger Kulturgeschichte und Beispiel Salzburger Uhrmacherkunst präsentiert die Galerie Weihergut. Für die ART&ANTIQUE wird ein Kirchenturmuhr-Werk aus der Zeit um 1720 wieder zusammengebaut. Das 100 x 53 x 70 cm große Werk stand ursprünglich im Turm der Pfarrkirche Seeham am Obertrumer See im Flachgau. Im Zuge einer Renovierung wurde das Werk 1807 dann umgebaut. Ziel war eine höhere Genauigkeit. Die Arbeit führte Johann Bentele, Neffe von Johann Bentele Senior, aus der berühmten Salzburger Uhrmacherfamilie aus.
Mit dem 1891 geborenen Wiener Carl Krall geht es zurück nach Tirol, denn der „Achensee“hatte es ihm angetan. Kunsthandel Hieke setzt sich für den Vielseitigen, dessen Werk von Ölgemälden über Zeichnungen und Werbegrafiken bis hin zur Tätigkeit als Komponist und Liedertexter von Wienerliedern reicht, mit Begeisterung ein.
Oskar Mulley musste sich bereits zu Lebzeiten gegen Fälscher wehren. So gefragt waren und sind die Werke des 1891 in Klagenfurt geborenen Malers. Prachtvoll liegt jedenfalls sein „Berggehöft“, Öl auf Leinwand, 127 x 108 cm, mit dem Kunst & Antiquitäten Wimberger in der Residenz hochalpin aufzeigt.
Den anderen großen Meister des Tiroler Berglebens hat Antiquitäten Kunsthandel Freller im Talon: Alfons Walde, der nicht nur im Schnee gehende „Bergbauern“1936 gemalt, sondern mit „Sonne über Sorasass“auch den Einband von Luis Trenkers gleichnamigem Buch 1953 geschaffen hat.
Ebenfalls in der Natur, allerdings in sich gekehrt, sitzt ein „Mädchen im Gras“, Öl auf Leinwand, 30 x 37 cm, bei Kunsthandel Strassner Markus, das Edward Cucuel stimmig verewigt hat.
Opferträger und fliegende Seelöwen
Dass das Interesse für Skulpturen in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, fällt einem auch auf der ART&ANTIQUE massiv ins Auge. Modern und dennoch zeitlos mit seiner archaisch anmutenden Formensprache ist die Arbeit von Joannis Avramidis (Galerie bei der Albertina • Zetter): „Das Trojanische Pferd“, 1970, Kunstharz auf Aluminiumkonstruktion, 38,5 cm hoch.
Ins China des siebten Jahrhunderts führt kein Pferd, sondern ein Kamel, das mit aufgerissenem Maul 75 cm groß aus Terrakotta geformt wurde. Es stammt aus dem Angebot des mit gekonnten und reizvollen Zusammenstel- lungen unterschiedlichster Artefakte bestechenden Ausstellers Blue Elephant.
Die faszinierende Kunstwelt des alten Ägypten aus der Zeit der Pharaonen betritt man bei Christoph Bacher Archäologie Ancient Art – diesmal etwa mit einem „Kalksteinrelief mit drei Opferträgern“aus dem Alten Reich, fünfte Dynastie 2504–2347 vor Christus.
Jünger ist ein Löwe aus Sandstein. Es handelt sich um originelles Stück aus Italien, geschaffen um 1580, rund 60 cm hoch. Er bewacht den Stand von Kunsthandel Runge, wo Kunstfreunde etwa dank Xenia Hausner oder einer barocken Eisenkassa mit Vielfalt belohnt werden.
Bei Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques treffen sich zwei „Groteske Figuren“aus dem bayerischen Raum. Sie wurden um 1760 aus Nadelholz geschnitzt. Das originelle Pärchen, Volkskunst in Perfektion, hat seine Verwandten wohl im Zwergerlgarten von Schloss Mirabell stehen und ist der Beweis, wie Jacques Callot bis in die Volkskunst gewirkt hat. Neben dem Pärchen wird wohl auch Robert Metzkes’ zauberhafte „Große Stehende Columbine“auf dem Stand von Kunsthaus Wiesinger für Aufmerksamkeit sorgen. Der Deutsche Metzkes ist ein großer Könner engobierter Terrakotta-Skulpturen. Beinahe lebensgroß faszinieren seine poetisch-melancholischen Figuren.
Hufenfüße, Mondsteine und Zackenbordüre
Auch im Kunsthandwerk hat die Wiener Moderne ihren glanzvollen Auftritt. Dagobert Peche zählt zu den originellsten Formgebern zwischen Jugendstil und Art déco. Seine Fantasie sprudelte bis zu seinem Tod 1923 mit nur 36 Jahren ohne Unterlass. Aus seinem letzten Lebensjahr stammen Entwürfe wie die einer Vase aus Messing, getrieben und poliert, die bei Galerie Susanne Bauer zu entdecken ist.
Auf Jugendstil und Design ist auch Kunsthandel Kolhammer spezialisiert. In Salzburg zeigt sich das vor einer sezessionistischen Tischlampe von Moritz Hacker und Johann Loetz Witwe, um 1900, aus Zinn, versilbert und