Dieser Sonntag hat nur 23 Stunden
Alle Jahre wieder: In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren umgestellt. Warum das so ist und nicht alle davon begeistert sind.
P„Palmesel“hat man früher oft denjenigen in der Familie genannt, der am Palmsonntag als Letzter aufgestanden ist. An diesem Palmsonntag könnte es wegen der Zeitumstellung sein, dass der Palmesel erst eine Stunde später gekürt wird. Denn die Uhren werden um zwei Uhr früh eine Stunde nach vorn gestellt, es ist dann also schon drei Uhr. Damit bleibt eigentlich eine Stunde weniger Zeit zum Schlafen, was an Sonntagen – Stichwort: ausschlafen – aber kein Problem ist. Außer du freust dich schon, mit deinem Palmbuschen an der Palmprozession teilzunehmen. Dann solltest du dir lieber einen Wecker stellen. Aber Vorsicht, da war doch was – genau, die Zeitumstellung . . .
Zwei Mal im Jahr werden seit 1980 in Österreich die Uhren umgestellt, am letzten Sonntag im März wird vorgestellt auf die Sommerzeit, am letzten Sonntag im Oktober wird der Zeiger dann wieder zurückgedreht auf die Normalzeit.
In der Sommerzeit finden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang eine Stunde später statt, wir haben also eine Stunde länger Tageslicht, können abends länger draußen sitzen, grillen oder baden gehen. Das Tageslicht ist auch der Grund dafür, warum diese Prozedur Jahr für Jahr durchgeführt wird: Nutzen Haushalte und Unternehmen das Tageslicht optimal aus, dann verbrauchen sie weniger Strom, weil sie weniger künstliches Licht benötigen. Eingeführt wurde die Sommerzeit in Europa zu einer Zeit, als wegen einer Ölkrise Energie gespart werden musste.
Mit der Umstellung von Normalzeit auf Sommerzeit und umgekehrt haben Menschen Probleme, weil ihr Körper sich erst an den neuen Schlafwach-Rhythmus gewöhnen muss. Bei den meisten hat sich nach zwei Tagen die innere Uhr angepasst, bei empfindsameren Menschen, vor allem Kindern und älteren Menschen, kann dieser „Mini-Jetlag“aber bis zu zehn Tage dauern. Auch Milchkühe reagieren sensibel auf die neue Melkzeit.
Ob durch die Zeitumstellung tatsächlich Strom gespart wird, daran gibt es Zweifel. Denn auch wenn abends weniger Strom verbraucht wird, so muss morgens mehr geheizt werden. Und der Umstellungsaufwand ist oft riesig: Im Bahnverkehr etwa braucht es eine genaue Abstimmung der Fahrpläne, schließlich ist es während einer Fahrt im Nachtzug plötzlich drei statt zwei Uhr. Im EUParlament wird derzeit über die Abschaffung der Sommerzeit diskutiert.
Bei Funkuhren passiert die Umstellung übrigens automatisch, da lässt ein Zeitsignal, das von der Atomuhr aus der Nähe von Frankfurt geschickt wird, die Zeiger wandern. Bei allen anderen Uhren muss die Zeit manuell eingestellt werden, im Auto oder an der Küchenuhr.