Ein gewichtiges Stück Kunst ist aus Adneter Marmor gehauen
Der große Bildhauer Karl Prantl hat 22 Jahre lang an „Salzburger Steinen“gearbeitet. Die Galerie Thomas Salis zeigt eine Auswahl aus dieser Serie. Berühren ist dabei ausdrücklich erlaubt.
SALZBURG. Manche Kunstwerke trägt man nicht einfach so zur Vordertür herein. Vor der Galerie Thomas Salis am Mozartplatz brachte sich vor wenigen Tagen ein Kran in Stellung, um ein 500 Kilogramm schweres Steinobjekt übers Fenster hinein in den ersten Stock zu befördern. Nicht alle Objekte der Ausstellung „Salzburger Steine“besitzen derartiges Gewicht. Gewichtig sind sie dennoch. Karl Prantl hat zwischen 1985 und 2007 insgesamt 25 Objekte aus Salzburger Stein gehauen. 13 davon sind bis 9. Juni ausgestellt. Sie sind allesamt aus Adneter Marmor – wie der Fußboden in der Galerie. „Prantl nimmt das Lieblingsmaterial der Salzburger Fürsterzbischöfe und gibt ihm neues Leben. Für ihn waren diese Meditationssteine Fingerübungen“, sagt Galerist Thomas Salis und streift über die oftmals unbearbeitete Oberfläche, die sich von den fein geschliffenen Randbereichen der Objekte stark unterscheidet. Berühren ist hier nicht nur erlaubt, sondern geradezu Verpflichtung. 5. 5.). Galerist Thaddaeus Ropac zeigt in der Villa Kast vielflächige Körper-Skulpturen von Antony Gormley („Earth Body“, bis 12.5.).
Dass der 2012 verstorbene Bildhauer Walter Pichler auch die kleine Form beherrschte, zeigt eine Ausstellung in der Galerie Welz mit Zeichnungen und Tempera (bis 21. April). Und in der Galerie 2C for Art ist eine Fotodokument des Christo-Projekts von Wolfgang Volz zu sehen (bis 5.5.).
Der große Wiener Bildhauer ist eng mit der Stadt verbunden. 1986 hat Prantl dem Steinbruch Fürstenbrunn zum Einzug ins Programm der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst verholfen. Regionale Rohstoffe wie Adneter und Untersberger Marmor und die Art ihrer Bearbeitung sollten wieder ins Gedächtnis gerufen werden.
Die Vernissage am Palmwochenende ist kein Zufall. Für Salis sind die Osterfestspiele gleichsam Hochsaison. „50 bis 100 internationale Gäste kommen während der eineinhalb Wochen in die Galerie. Salzburg wird zu Ostern zur Weltstadt“, erzählt er.
Ob seine Galerie weiterhin ein zentraler Punkt des Kunstangebots bleibt, ist hingegen offen. „Der Standort Innenstadt ist problematisch. Wir sind zu einer Museumslandschaft geworden, die der Individualtourist meidet“, seufzt Salis: „Ich muss mir überlegen, wie und wo ich Kunst in Zukunft ausstellen kann.“