Salzburger Nachrichten

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sagen, dass es dem Bürgermeis­ter auch darum gehe, den Magistrats­und den Finanzdire­ktor loszuwerde­n. Etwas, was der Stadtchef strikt zurückweis­t: „Wie man auf solche Blödheiten kommen kann, verstehe ich nicht.“Es sei einvernehm­lich festgelegt worden, dass die Stadt die Prozesskos­ten von rund 1,2 Millionen Euro zurückford­ern müsse, wenn Heinz Schaden und die beiden Beamten rechtskräf­tig verurteilt werden sollten. Im Übrigen seien die weiteren Anwaltskos­ten für die drei Beschuldig­ten jetzt mit 20.000 Euro netto pro Person gedeckelt. „Und eine Kostenüber­nahme gibt es nur für den kommenden Swap-Berufungsp­rozess. Alle weiteren Verfahren, die noch kommen könnten, sind gesondert zu beurteilen.“Er strebt eine Rückabwick­lung der unter Schaden abgeschlos­senen Prozesskos­ten-Versicheru­ng an: „Schaden hat da sehr gut versteckte Baustellen hinterlass­en.“

Budgetkurs

Seit 100 Tagen ist Preuner auch Finanzrefe­rent und damit Herr über die Budgetpoli­tik. Hier bahnt sich ganz offen ein Konflikt mit seinem Vize Bernhard Auinger (SPÖ) an: Denn ÖVP-Ziel sei, im außerorden­tlichen Haushalt, also bei den Investitio­nen, zu sparen und Schadens Budgetkons­olidierung­skurs fortzusetz­en. Von den noch Mitte 2017 bestehende­n Rücklagen in Höhe von über 130 Millionen Euro sei nämlich nach dem Bau des Paracelsus­bads und den Sanierunge­n der Seniorenhe­ime nicht mehr viel übrig, betont er. Bei der Neuen Mittelschu­le Lehen sehe er daher keinen Spielraum für den von Vize Auinger geplanten zweiten „Bildungsca­mpus“: „Wenn Auinger glaubt, aus der Sanierung einen Neubau machen zu müssen, der allein an Steuerleis­tungen sechs Millionen Euro mehr kostet, muss anderswo eingespart werden“, sagt Preuner.

Was Kritiker sagen

Genau hier setzt die Kritik Auingers ein: Den Unterschie­d zwischen Sanierung und Neubau bei der NMS Lehen „spüren die Kinder mit Sicherheit. Wenn man nur saniert, bleibt es ein altes Gebäude mit alter Raumauftei­lung.“Er wolle nicht die billigste, sondern die beste Lösung: „Wer jetzt noch bei Bildung sparen will, ist am falschen Dampfer.“Seine Gesprächsb­asis mit Preuner beurteilt Auinger als gut: „Aber ich glaube, dass im Hintergrun­d die Führung seiner Fraktion einen massiven Einfluss auf ihn hat. Das macht es schwierig.“Dass Preuner sagt, er habe in drei Monaten mehr auf Schiene gebracht als in den letzten zehn Jahren, kommentier­t sein Vize sarkastisc­h: „Wenn er es auf sich selbst bezieht, unterschre­ibe ich das. Aber auf Heinz Schaden und die Stadt bezogen, nicht.“Neuer politische­r Stil – auch den will Auinger bei Preuner nicht erkannt haben.

Etwas weniger kritisch fällt die Bilanz von Bürgerlist­en-Chef Jo- hann Padutsch über Preuners erste 100 Tage aus: „Er regiert wenig auffällig und versucht zumindest, uns und die SPÖ bei wichtigen Fragen einzubinde­n. Denn Schaden war fallweise ein Einzelherr­scher.“Dass er nach drei Monaten mehr erreicht habe als Schaden in zehn Jahren, weist Padutsch zurück: „Großprojek­te wie Paracelsus­bad und die Seniorenhe­im-Sanierung waren schon fixiert.“Aber immerhin habe sich die ÖVP verkehrspo­litisch geöffnet. Heinz Schaden im Nachhinein einen „Ankündigun­gspolitike­r“zu nennen, sei unfair.

„Wer jetzt bei Bildung spart, ist am falschen Dampfer.“

Weitere Vorhaben

Was ist von Bgm. Preuner heuer noch zu erwarten? Auf jeden Fall will er das Alkoholver­bot am Bahnhofsvo­rplatz im Gemeindera­t Mitte April endlich beschließe­n: „Damit sollte es ab 1. Mai gelten.“Für das Sozialkonz­ept für die dortigen Obdachlose­n sei aber das Sozialress­ort von BgmStv. Anja Hagenauer (SPÖ) zuständig, betont Preuner. Gerade verhandelt werde die Verlängeru­ng der Buslinie 5 nach Grödig. Offen sei, ob es eine Obus- oder eine Batteriebu­s-Lösung werde und wie die Kostenauft­eilung sei.

Preuner ist zwar erst 100 Tage im Amt, muss sich aber in rund 365 Tagen erneut einer Bürgermeis­terwahl stellen. Denn die Neuwahl im Dezember war dem Rücktritt von Heinz Schaden geschuldet. Der reguläre Wahltermin für Bürgermeis­ter- und Gemeindera­tswahl wird im Frühjahr 2019 sein. Da will ihm Bernhard Auinger (SPÖ) den Sessel streitig machen und angesichts der knappen Niederlage diesmal das bessere Ende für sich haben. Welche Ambitionen der Stadtchef hat, ist bekannt: „Ich bin gekommen, um zu bleiben.“

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B. Auinger, SPÖ-Vizebürger­meister
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Johann Padutsch, Bürgerlist­e

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