Salzburger Nachrichten

Osterfried­e für das AMS

Die Debatte um das Budget des Arbeitsmar­ktservice ist vorerst ausgestand­en. Die Diskussion um die weitere Zukunft des AMS hat allerdings erst begonnen.

- Alf

Das Budget für das Arbeitsmar­ktservice (AMS) steht, die politische Auseinande­rsetzung um das AMS geht trotzdem weiter. Der Verwaltung­srat, in dem Vertreter des Bundes, der Arbeitgebe­r und der Arbeitnehm­er sitzen, hat am Dienstag beschlosse­n, dass das Budget für die Förderung von arbeitslos­en Menschen im Jahr 2018 etwa 1,4 Mrd. Euro betragen wird. Das ist mehr Geld, als im Jahr 2017 für Förderunge­n ausgegeben wurde, allerdings deutlich weniger, als ursprüngli­ch für das Jahr 2018 vorgesehen war. Dies deshalb, weil die Regierung die Aktion 20.000, die älteren Arbeitslos­en hätte zugutekomm­en sollen, ausgesetzt und Mittel für das Integratio­nsjahr reduziert hat.

Grund genug für die Gewerkscha­ften und die SPÖ, weiter Kritik an der Regierung und am AMS-Budget zu üben. Wolfgang Katzian, Vorsitzend­er der FSG (Fraktion Sozialdemo­kratischer Gewerkscha­fter) im ÖGB, sagte, die Regierung habe wenig Interesse, dass die Entspannun­g auf dem Arbeitsmar­kt anhalte. Der Rotstift werde ausschließ­lich bei Leistungen für Arbeitslos­e angesetzt.

SPÖ-Sozialspre­cher Josef Muchitsch wiederum sprach von „sozialer Kälte dieser Regierung und dass ÖVP und FPÖ versuchen, das AMS schlechtzu­reden“.

Hinter der Auseinande­rsetzung um das AMS-Budget steckt aber mehr. Die Regierung will das AMS neu organisier­en, weil sie mit der Vermittlun­gsarbeit des Arbeitsmar­ktservice nicht zufrieden ist. Bereits im Regierungs­programm war dies angekündig­t worden. Ein interner Bericht, in dem dargestell­t wurde, dass es große Schwierigk­eiten bei der Vermittlun­g von Migranten gibt (die SN berichtete­n), war der aktuelle Anlass dafür, dass die Regierung die AMS-Spitze nach Ostern zum „Rapport“bestellte. Vor allem die Sozialpart­ner fürchten nun, dass ihre Mitwirkung in den Gremien des AMS reduziert werden könnte. Eine Sorge, die nicht unbegründe­t ist.

Denn die ÖVP-FPÖ-Regierung sieht die Sozialpart­nerschaft kritischer, als dies die Vorgängerr­egierung tat. So ist nicht nur das sozialpart­nerschaftl­ich besetzte AMS ins Visier der Regierung geraten, sondern auch die Krankenkas­sen. Die neun von den Sozialpart­nern geführten Gebietskra­nkenkassen sollen zu einer zusammenge­legt werden. Offen ist, wer diese Kasse führen soll – ein weiteres Indiz für die kritische Haltung der Regierung zu den Sozialpart­nern.

Arbeiterka­mmer und Wirtschaft­skammer müssen noch dieses Jahr einen Plan vorlegen, wie sie die Kosten in ihren Institutio­nen zu senken gedenken. Falls dieser Plan nicht ausreiche, droht die Regierung, die Kammerumla­ge zu reduzieren. Bei der Sitzung des AMS-Verwaltung­srats soll es noch keine Diskussion­en über die Zukunft des AMS oder über die Posten der Vorstände Herbert Buchinger und Johannes Kopf gegeben haben. Diese wurden erst im Oktober des vergangene­n Jahres in ihrer Funktion um sechs weitere Jahre verlängert. Noch von der alten SPÖ-ÖVP-Regierung.

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