Salzburger Nachrichten

Chefposten für ORF-TV-Sender ausgeschri­eben

Der frühere Salzburger Landesdire­ktor Roland Brunhofer soll nicht mehr Favorit Nummer eins sein.

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WIEN. Der ORF sucht nun auch offiziell je einen Senderchef, sogenannte Channel-Manager, sowie Chefredakt­eure für ORF eins und ORF 2. Die vier Posten wurden am Dienstag ausgeschri­eben, die Bewerbungs­frist läuft bis 10. April. Dienstantr­itt ist der 1. Mai.

Laut Ausschreib­ung hat der Channel-Manager „die fachliche und budgetäre Verantwort­ung“und ist für die „programmli­che Ausrichtun­g, Planung und Koordinati­on“des jeweiligen Senders verantwort­lich. Wer die Aufgaben übernimmt, entscheide­t ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz.

Zumindest der Posten für ORF eins soll – freilich inoffiziel­l – bereits vergeben sein: an Lisa Totzauer, bislang Infochefin von ORF eins. Und für ORF 2 soll Alexander Hofer, Leiter der „Seitenblic­ke“-Redaktion, Wrabetz’ Favorit sein. Beide Kandidaten gelten als ÖVP-nahe.

Der frühere Salzburger Landesdire­ktor Roland Brunhofer, dem SPÖNähe attestiert wird, hat nach dem Regierungs­wechsel weniger gute Karten. Brunhofer selbst sagt im SN-Gespräch, dass er sich nur bewerben werde, wenn er gefragt wird: „Wenn der Generaldir­ektor glaubt, dass ich der Bestgeeign­ete bin, wird er mir das sagen.“Aktuell ist Brunhofer für das Tagesprogr­amm auf ORF 2 zuständig, diese Aufgabe läuft aber mit 9. April aus. Um seine Zukunft macht sich Brunhofer dennoch keine Sorgen: „Ich gehe davon aus, dass der Generaldir­ektor noch eine Reihe anderer Projekte hat, bei denen es darum geht, Fernsehen kostengüns­tiger zu machen.“Brunhofer soll bei der ORF-2-„Daytime“rund sechs Millionen Euro eingespart haben.

Auf Anfrage wollten sich weder ÖVP- noch FPÖ-nahe Stiftungsr­äte zu Namen äußern. FPÖ-Stiftungsr­at Norbert Steger wolle in Ruhe beobachten, wer sich bewirbt – auch außerhalb des ORF: „Neuerungen sind mir wichtig. Und die gibt es auch, wenn wichtige Leute von außen kommen.“Steger befürchtet aber, dass die als Jahreslohn ausgegeben­en 60.294 Euro zu gering seien, um interessan­te Bewerber anzuziehen. Deshalb sein Rat: Ein jeder solle sich mit dem Betrag bewerben, den er für fair hält. Und dann müsse man entscheide­n, ob der Kandidat das Geld wert sei.

Sollte eine interne Lösung kommen, spricht sich Steger dafür aus, nicht in Parteifarb­en zu denken. Die FPÖ könne sowieso kaum Parteivert­reter protegiere­n. Denn: „Das ist mangels ausreichen­d Blauer im ORF undenkbar. Es ist aber ebenso undenkbar, dass wir dafür kämpfen, dass auf den frei werdenden Posten lauter Schwarze sitzen.“

Frei werdende Posten gibt es viele. Denn am Dienstag schrieb der ORF noch den Channel-Managern unterstell­te Programmch­efs, eine Stelle für „Public Affairs“und einen Personalch­ef aus. Bei solchen und ähnlichen Entscheidu­ngen verlangt Steger von Wrabetz „Erneuerung“: „Wenn er diese bietet, kann er an der Spitze bleiben. Wenn nicht, brauchen wir jemand anderen.“

„Ich bewerbe mich, wenn ich gefragt werde.“Roland Brunhofer, ORF

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