Neunjährige stürzt aus Sessellift sechs Meter ab
Das deutsche Urlauberkind dürfte unter dem Liftbügel durchgerutscht sein. Die Skilehrerin, in deren Begleitung sich die Neunjährige befand, versuchte das Mädchen festzuhalten.
MARIA ALM. Ein schwerer Liftunfall ereignete sich am Dienstag gegen elf Uhr bei der Schönanger Bahn im Skigebiet Aberg-Hinterthal. Ein neunjähriges Urlaubermädchen aus Deutschland stürzte aus einer Höhe von rund sechs Metern aus dem Sessellift. Das meldete die Aberg-Hinterthal Bergbahnen AG.
Laut Polizei ist ein technisches Versagen auszuschließen. Das Kind dürfte kurz nach der Talstation unter dem Liftbügel durchgerutscht sein. Das Mädchen befand sich in Begleitung einer Skilehrerin. Dieser gelang es, das Kind festzuhalten. Im Bereich des Funparks, bei Liftstütze sieben, rutschte die Neunjährige ab und stürzte auf die Piste.
Das Mädchen war nach dem Unfall ansprechbar, klagte aber über Schmerzen im Bein. Der alarmierte Notarzt diagnostizierte einen Oberschenkelbruch. Die Neunjährige wurde mit dem Rettungshubschrauber Alpin-Heli 6 ins Krankenhaus Schwarzach geflogen und dort operiert. „Die Bergbahnen wünschen dem Mädchen eine rasche Genesung“, heißt es in der Aussendung.
Dass Kinder aus Sesselliften fallen, passiert immer wieder. 2015 ereigneten sich zwei spektakuläre Unfälle. In Kaprun rutschte eine fünfjährige Russin vom Liftsessel, als die Skilehrerin gerade den Bügel schließen wollte. Die 52-Jährige konnte das Kind an den Armen fassen und festhalten, der Lift wurde kurze Zeit später gestoppt. Zwei Skifahrer aus Australien und Holland erkannten den Ernst der Lage und konnten das Mädchen auffangen, als es die Kräfte verließen. Das Kind kam mit leichten Verletzungen davon.
Weniger glimpflich erging es 2015 einem achtjährigen Buben aus Wien. Ihm wurde die Fahrlässigkeit zweier Erwachsener beim Sessellift „Starjet 1“in Flachau zum Verhängnis. Die beiden Holländer hatten den Bügel des Sessellifts 30 Meter vor der Ausstiegsstelle geöffnet. Der Bub verlor das Gleichgewicht, fiel mehr als fünf Meter in den Tiefschnee und brach sich den Arm. Die Unfallverursacher fuhren davon. Sie wurden ausgeforscht und verurteilt.
Die SN erkundigten sich bei Gerhard Sint, dem Obmann des Salzburger Berufsskilehrerverbands (SBSSV), welche Verhaltensregeln angehenden Skilehrern in der Ausbildung mitgegeben werden. „Die Anweisungen sind ganz klar. Pro Kind muss ein Erwachsener auf dem Sessellift mitfahren, bei einem Sechsersessellift ist ein Kind links und ein Kind rechts möglich“, erklärt Sint. Die Skilehrer seien angehalten, nach „sportlich Leuten“Ausschau zu halten, bei denen davon auszugehen sei, dass sie beim Ein- und Ausstieg keine Probleme haben. Die Erwachsenen bitte man, die Kinder zu begleiten und bei der Ausstiegsstelle mit ihnen zu warten, bis der Skilehrer/die Skilehrerin eintreffe.
„Das Problem ist, dass die Leute den Liftbügel viel zu früh öffnen“, kritisiert Sint. Er rät, die LED-Anzeige vor der Ausstiegsstelle zu beachten. „Der Balken bleibt rot, bis der Zeitpunkt zum Öffnen gekommen ist.“
„Die Skilehrer bitten Erwachsene, die Kinder zu beaufsichtigen.“Gerhard Sint, Obmann SBSSV