Die Biber nagen sich durch Salzburg
Zu Gesicht bekommt man das nachtaktive Tier selten. Aber die Bauwerke des Bibers sind unübersehbar. Die SN begaben sich auf Spurensuche.
WEISSBACH. Wo ein Biber arbeitet, bleibt das nicht lange unbemerkt. „Diese Tiere sind unglaublich fleißig und können Landschaften massiv verändern“, sagt Gundi Habenicht, die Biberbeauftragte des Landes. Und die Meldungen über Biberbauwerke sind in den letzten Jahren in Salzburg stark angestiegen.
Die SN besuchten mit Habenicht ein Revier zwischen Weißbach und Saalfelden. Zu Gesicht bekommt man die nachtaktiven Tiere zwar nur selten, aber ihre Spuren sind unübersehbar. Sie finden sich nur wenige Meter neben der stark befahrenen Pinzgauer Straße (B311). Dort haben die Tiere ein kleines Nebenge- Von Nagern und Jägern . . . wässer der Saalach mit Dämmen mehrfach aufgestaut. Der aus Ästen und Schlamm errichtete Bau ist etwa einen Meter hoch und hat drei Meter Durchmesser. Und auf mehreren Hundert Metern finden sich gefällte und angenagte Bäume am Bach. Einige sind bis zu 40 Zentimeter dick. „So einen Baum fällt ein Biber in wenigen Nächten“, sagt Habenicht. „Er nagt ihn aber nicht ganz durch. Den Rest lässt er vom Wind erledigen.“Offensichtlich wissen die Tiere instinktiv, dass sie sonst erschlagen werden könnten.
Durch das Fällen der Bäume kommen die Biber an die feinen Zweige, die ihnen ebenso wie die Rinde vor allem im Winter als Nahrung dienen. Im Sommer bevorzugen sie Gras. Die Äste verwenden sie als Baumaterial. Die Dämme bauen sie, damit der Eingang ihres Baus immer unter Wasser liegt und sie so sicher vor Feinden sind. Das aufgestaute Wasser erleichtert ihnen außerdem den Transport von Ästen.
An der Pinzgauer Saalach tauchte der erste Biber 1999 auf. Bis 1977 waren die Nagetiere im Land Salzburg ausgestorben. Dann wurden an der unteren Salzach in Salzburg und Oberösterreich sechs Tiere ausgesetzt. Die Nachkommen dieser Biber und Zuwanderer aus Bayern haben sich über große Teile Salzburgs ausgebreitet. Biber gibt es heute fast im ganzen Flachgau und in der Stadt Salzburg. „An der Salzach sind sie bis Golling vorgedrungen und an der Saalach bis Maishofen“, berichtet Habenicht. Sogar im Oberpinzgau fand man schon Spuren, aber es kam dort noch zu keiner dauerhaften Revierbildung. „Derzeit gibt es im
„Jungtiere wandern auf Reviersuche bis zu 30 Kilometer weit.“
Land etwa 60 Reviere mit 200 bis 250 Bibern.“Das wisse man so genau, weil in Salzburg alle zwei Jahre sämtliche Biberspuren mit Hilfe eines GPS-Geräts kartiert werden. Habenicht bildet ihren Hund Tivi derzeit zum Biberspürhund aus, um sich die Suche zu erleichtern. Die Biologin glaubt, dass der Biber alle großen Salzburger Flusstäler und den Lungau besiedeln wird. „Er lebt bis in eine Höhe von 1000 Metern, wenn Laubholz vorhanden ist.“Nicht geeignet seien steinige und schnell fließende Bäche wie in den Tauerntälern.
Für die Ausbreitung der Population sorgen die Jungtiere. Sie