In Hellbrunn spritzt das Wasser wieder
Vor der Eröffnung der Wasserspiele am Donnerstag wird fleißig geputzt. Klebestreifen bieten Sicherheit, heißer Dampf lässt den Marmor glänzen.
SALZBURG-STADT. Steinmetz Damian Kucharczyk kniete am Dienstagvormittag in der Neptun-Grotte der Wasserspiele des Schlosses Hellbrunn. Seinen Blick konzentriert auf den Marmorboden gerichtet brachte er rutschfeste Klebestreifen an. Von beiden Seiten, von hinten und oben käme das Wasser herausgespritzt, erklärte Ingrid Sonvilla, Leiterin des Schlosses Hellbrunn. Der Marmor werde nass und rutschig, die Streifen seien eine Sicherheitsmaßnahme für die Besucher. Ab Donnerstag können die Wasserspiele wieder besichtigt werden, Schloss Hellbrunn startet in die neue Saison.
Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. 30 Mitarbeiter helfen das ganze Jahr über bei der Instandhaltung der Wasserspiele sowie des Schlosses und Schlossparks, darunter Handwerker und Gärtner. Die diesjährige Saison dauert bis 4. November. „Vor der Öffnung gehen Mitarbeiter täglich durch die Wasserspiele, um zu schauen, ob alles funktioniert“, sagte die Schlosshauptfrau.
Vor der Neptun-Grotte wurden am Dienstag noch Marmorskulpturen von Moos befreit und der Brunnen Altemps mit dem Sternweiher – der größte Brunnen der Wasserspiele – mit einem Dampfstrahler gereinigt. „Der heiße Dampf ist eine sehr schonende Variante. So bleibt die Substanz erhalten“, erklärte Steinmetz Kucharczyk. Der Großteil der Wasserspiele wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut. Einige Meter weiter befindet sich mit dem Mechanischen Theater der jüngste Teil der Anlage, der 1750 von Lorenz Rosenegger errichtet wurde. Es ersetzte die baufällige Schmied-Grotte. Rund 200 wasserbetriebene Figuren stellen das Leben in einer barocken Kleinstadt dar – es wird gehämmert, gesägt und gewerkt. Martin Grundbichler von der Schlossverwaltung reinigte die Holzfiguren, die über den Winter verstaubt sind.
Bei Spezialführungen lässt sich ein Blick in das Innere des Theaters werfen. Ebenso in einen Raum, der zwei große Windkessel beherbergt. Diese sind für die Wasserversorgung der Anlage notwendig, erklärte Wassermeister Michael Huber. Daneben befindet sich eine Orgelwalze, die vor fünf Jahren restauriert wurde. Ein Turbinenrad treibt einen Blasbalg an, der den Wind für die Vogelstimmen in der VogelsangGrotte über das Kanalrohr in die Windlade führt. Zwölf Spuren bilden Vogelstimmen nach, wie Uhu, Kuckuck oder einen Eulenruf. Die Klangerzeuger sind in Nischen und Höhlen in der Grotte verteilt. Sie bestehen aus kleinen Orgelpfeifen, die teilweise in Wasserbehälter getaucht sind.
Was die Besucher am meisten fasziniere? „Die Gäste verblüfft,
„Gäste verblüfft, dass 400 Jahre alte Wasserspiele noch funktionieren.“Ingrid Sonvilla, Schlosshauptfrau
dass die 400 Jahre alten Wasserspiele noch immer funktionieren“, sagte Sonvilla. Bei Schlechtwetter würden Besucher vom Nass aber verschont. „Bei Temperaturen unter 15 Grad soll natürlich nicht jeder nass werden. Da wird eher demonstriert, was möglich ist.“Rund 300.000 Gäste besuchen Hellbrunn jährlich.
Neu sind in dieser Saison zwei nischenartige Räume, die so genannten Kutschen-Räume, die ab Donnerstag besucht werden können. Sie befinden sich entlang der ehemaligen Zufahrt und standen bisher leer. „Die unerhörte Welt von Hellbrunn“soll Besucher Geräusche und Klänge lauschen lassen, sagte Sonvilla. Vom Wasserplätschern bis zum Vogelgezwitscher. Der zweite Raum steht unter dem Motto „Die Neugier wächst“und zeigt Ansichten, die Hellbrunn aus neuen Blickwinkeln entdecken lassen.