Ohne Ausbildung keine Chancen
Im Bericht von Andreas Koller (SN, 20. 3.) über die schwierige Arbeitssuche für Migranten steht u. a., dass bei einzelnen Dolmetschern für AMS-Kunden der Verdacht besteht, dass nicht wirklich die Kundenwünsche übersetzt würden. Vor allem bei Männern, die für Frauen übersetzen. Dafür gäbe es unter Umständen eine leichte Lösung: vorschreiben, dass z. B. Frauen nur mit weiblichen Dolmetschern beim AMS vorsprechen dürfen. Vielleicht wäre es gar möglich, die Dolmetscher/-innen direkt vom AMS zu organisieren.
Was die kulturellen Vorbehalte gegen bestimmte Berufe betrifft (Reinigungsbranche, Servicebranchen), sollte bereits bei den Deutschsprachkursen sonnenklar vermittelt werden, dass auch Inländer ohne Berufsausbildung sich ihren Job nicht wirklich aussuchen können und es keine Geschlechtsspezifizierungen für einzelne Branchen gibt.
Früher hieß es bei uns: Ohne Fleiß kein Preis. Heute heißt es: Ohne Ausbildung keine Chancen. Das gilt auch für diejenigen, bei denen „Bildung aus kulturellen Gründen einen geringen Stellenwert“hat. Auf die Vermittlung dieser Weisheiten sollte schon in den Kursen geachtet werden, damit die zukünftigen AMSKunden nicht beleidigt sind, wenn sie vor der Realität stehen. Und dann womöglich AMS-Mitarbeiter einschüchtern, wie es im Revisionsbericht des AMS steht.
Die Flüchtlinge, mit denen ich in Kontakt stehe, vertreten meine Meinung und haben auch keine Freude mit den im Bericht beschriebenen Fällen, weil die auch ihren Ruf beschädigen. Barbara Leitner, 5020 Salzburg