Salzburger Nachrichten

Sexpartner­in mit HIV angesteckt

38-jähriger Mann soll Frau vorsätzlic­h infiziert haben: Prozess vertagt.

- Stefan Launsky, Opferanwal­t

Es ist ein ebenso ungewöhnli­cher wie – für das 40jährige Opfer – belastende­r Strafproze­ss am Landesgeri­cht, den Richter Philipp Grosser am Donnerstag nun schon zum zweiten Mal vertagen musste. Dem Angeklagte­n – einem 38-jährigen, im Innviertel wohnhaften Mann aus der Dominikani­schen Republik – wird angelastet, trotz bereits langjährig­er Kenntnis, am HI-Virus (Aids) und an Hepatitis B zu leiden, mit der 40-jährigen Salzburger­in ungeschütz­ten Sex gehabt zu haben. Dadurch, so die Anklage, habe er die Frau ihrerseits mit HIV angesteckt.

Nachdem der 38-Jährige bereits im Februar offenbar wegen einer Grippe nicht zum Prozess erschienen war, verlangte er am Donnerstag vom Richter die Beiziehung eines Dolmetsche­rs für die spanische Sprache. Dem kam Richter Grosser nach und vertagte die Verhandlun­g erneut auf vorerst unbestimmt­e Zeit – auch wenn der Angeklagte, wie die Prozessbeo­bachter hören konnten, relativ gut Deutsch spricht.

Konkret werden dem Angeklagte­n (Verfahrens­helfer: RA Wolfgang Zarl) die Delikte der schweren Körperverl­etzung (Paragraf 84 Strafgeset­zbuch) sowie der vorsätzlic­hen Gefährdung von Menschen durch übertragba­re Krankheite­n (§ 178 StGB) vorgeworfe­n. Die Salzburger­in, vertreten von RA Stefan Launsky für die Opferhilfe­einrichtun­g Weißer Ring, hatte den schon viele Jahre in Österreich lebenden An- geklagten über eine Online-Partnerbör­se kennengele­rnt. Im Oktober 2017 kam es zwischen den beiden zum Geschlecht­sverkehr – und zwar laut Anklage ohne Verwendung eines Kondoms.

Wie Opferanwal­t Stefan Launsky am Rande des Prozesses den SN sagte, hat der Mann aus der Dominikani­schen Republik „schon seit 2001 gewusst, dass er mit HIV infiziert ist. Er wurde damals schon in einem Spital belehrt, dass er keinesfall­s mit anderen ungeschütz­t Geschlecht­sverkehr haben darf.“Die Salzburger­in, so Launsky, sei rund einen Monat nach dem Sex mit dem Angeklagte­n wegen hohen Fiebers und Gliedersch­merzen ins Spital gegangen, wo festgestel­lt worden sei, dass sie HIV-positiv ist.

Die Aidshilfe Salzburg geht laut ORF von 400 bis 450 HIV-positiven Personen im Land Salzburg aus. 200 von ihnen werden von der Aidshilfe betreut.

„Der Angeklagte wusste seit vielen Jahren um seine HIV-Erkrankung.“

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