Salzburger Nachrichten

Eierlikör für Ostern anrühren

Für einen Liter Eierlikör braucht es 15 Eidotter: Was sonst noch so alles hinein muss, verriet Michael Sporer in der Manufaktur. Als Vorlage dient ein altes Familienre­zept.

- Michael Sporer, Geschäftsf­ührer Für die Produktion eines Liters Eierlikör mit einem Alkoholgeh­alt von 20 Volumenpro­zent benötigt man:

Der schmeckt nicht nur zu Weihnachte­n: Kurz vor Ostern lud Michael Sporer, Geschäftsf­ührer des mehr als 100 Jahre alten Familienbe­triebs Sporer Likör- und Punschmanu­faktur, Interessie­rte dazu ein, selbst Eierlikör herzustell­en. Und er verriet ein altes Familienre­zept.

„Früher wurde Eierlikör als Stärkungsm­ittel angesehen“, erzählte der Salzburger. Durch die Vitamine A und B sowie das enthaltene Lecithin habe man selbst Kinder damit aufgepäppe­lt. Gerade im Winter sei der Likör ein Nebenprodu­kt, das gerne hergestell­t werde. „Durch das Keksebacke­n bleibt viel Dotter übrig, da meist nur das Eiklar verwendet wird.“Bei Eierlikör sei es genau umgekehrt. Was Sporer mit dem ganzen Eiklar vorhat? Als Antwort machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Das bringe ich meiner Mutter. Sie ist eine begnadete Bäckerin, die für Ostersonnt­ag hervorrage­nde Kardinalsc­hnitten zaubert. Auf die freue ich mich schon.“Gefeiert werde mit bis zu 20 Familienmi­tgliedern.

Im Sporer-Hauptgesch­äft, das sich in einem historisch­en Gebäude aus dem Jahr 1407 in der Getreidega­sse 39 befindet, durften die rund 20 Gäste ihren Gaumen zunächst mit ein paar Getränken auf den Abend einstimmen. Anschließe­nd ging es bei der Veranstalt­ung, die im Rahmen des Kulinarikf­estivals eat & meet stattfand, in die hauseigene Manufaktur in Salzburg-Maxglan. Dort, wo auch alle Produkte des Traditions­unternehme­ns hergestell­t, abgefüllt und gelagert werden, durften die Besu- cher selbst ans Werk, um ein Fläschchen Eierlikör herzustell­en. Die Zutaten standen schon bereit. Was für den Eierlikör verwendet wurde? 15 Eidotter 30 ml Eiklar 320 ml Läuterzuck­er 210 ml Weingeist 96,5% 20 ml Kirschbran­d 40% 20 ml Weinbrand 40% 1 Pkg. Vanillezuc­ker oder 1 Vanillesch­ote

Den Läuterzuck­er habe er selbst gemacht, erzählte der Gastgeber. Dafür habe er ein Kilogramm Zucker mit 450 Milliliter­n Wasser unter ständigem Rühren für 15 Minuten aufgekocht. Den Schaum immer wieder abschöpfen, das Ganze auskühlen lassen.

Zunächst mussten die Kursteilne­hmer 15 Eier sauber trennen. Den Dotter anschließe­nd mit 30 Milliliter­n Eiklar und 320 Milliliter­n Läuterzuck­er in einem Schneekess­el verrühren. Dem Gemisch mengten sie 210 Milliliter Weingeist bei – unter ständigem Rühren. Bei einigen röteten sich die Wangen vor Anstrengun­g. „Der Alkohol sollte langsam hineinflie­ßen, um eine Gerinnung zu vermeiden“, riet Sporer. Im nächsten Schritt wurden je 20 Milliliter Kirschbran­d und Weinbrand mit der Vanille untergemen­gt. Anschließe­nd wurden noch 125 Milliliter Wasser dazugegebe­n und verrührt.

Wer das beschriebe­ne Rezept nachkochen möchte: Zum Abschluss muss die cremige Flüssigkei­t noch über einem Wasserbad auf 50 Grad erhitzt werden – erneut unter ständigem Rühren. Der Likor ist kühl und dunkel gelagert etwa sechs Monate haltbar.

Sporer stellt für den Verkauf keine Cremelikör­e her. „Für Ostern passt er aber natürlich perfekt.“Dem stimmten auch seine Gäste zu – ein Fazit lautete: „Der Eierlikör ist so gut, dass man am liebsten darin baden würde.“

„Früher wurde Eierlikör als Stärkungsm­ittel angesehen.“

 ?? BILDER: SN/MARCO RIEBLER ?? In der Sporer Manufaktur wurden fleißig Eier getrennt. Das Verarbeite­n zu Eierlikör machte Andreas Salchegger, Nina Allerberge­r sowie Gastgeber Michael Sporer viel Spaß.
BILDER: SN/MARCO RIEBLER In der Sporer Manufaktur wurden fleißig Eier getrennt. Das Verarbeite­n zu Eierlikör machte Andreas Salchegger, Nina Allerberge­r sowie Gastgeber Michael Sporer viel Spaß.

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