Die Alm in der Stadt
Bis zum Almauftrieb ist noch ein wenig Zeit, aber wer möchte, kann sich schon jetzt von der Alm treiben lassen. Und das bei jedem Wetter.
Der Almkanal, oder einfach nur „die Alm“, ist jener zwölf Kilometer lange Kunstfluss, der ab dem Grenzübergang Hangenden Stein vom Hauptgerinne Königseeache abzweigend die Stadt Salzburg jahrhundertelang mit Leben versorgte. Oder jedenfalls die Stadt – belebte. Brunnen, Märkte und Gärten wollten ja reichlich versorgt werden und klares Wasser war im Zentrum des Erzbistums meistens Mangelware.
Der Wandertipp folgt dem historischen Wasserverlauf ein beruhigendes Stück lang in Richtung Stadt. Wer da in Fließgeschwindigkeit mit der Alm mitwandert, kann viel entdecken: alte Kraftwerke, gespenstisch anmutende Kopfweiden oder entzückende Gärten, einige sogar mit Einstiegsleitern für ein Flussbad versehen. Ein guter Startpunkt für die Busbenutzer ist die Haltestelle Höglwörthweg (Linie 5) an der Berchtesgadener Straße im Stadtteil Gneis und für die Autofahrer die nahe Gneisfeldstraße neben den Tennisplätzen. Der Höglwörthweg zweigt vor der Haltestelle ab und führt in wenigen Metern zum Almkanal. Am Bachverlauf nun in Fließ- richtung zur Gärtnerei Zmugg, hier die Alm queren und am heiligen Nepomuk vorbei wieder auf dem Kanaldamm entlang zu einem neu errichteten Wegabschnitt, der zur Pulvermühle führt. Das schmucke Kraftwerk im Besitz der Stieglbrauerei stand früher neben Säge und Mühle auch als Pulverstampf in Verwendung. Bei der nächsten Gabelung verlassen wir den Almkanal und zweigen nach rechts in die KarlHöller-Straße ein. Diese führt an der städtischen Gärtnerei und dem Seniorenheim vorbei schnurgerade zum Donnenbergpark. Die Route bleibt in der rechten Parkhälfte und verläuft an Schrebergärten vorüber zum einsamen Heldenfriedhof. Wenig später quert ein Privatweg nach rechts die Wiese in Richtung Thumeggerbezirk. Über die nach links abzweigende Thumegger Straße geht es nun durch die Siedlung zum Haupteingang des Kommunalfriedhofs. Der letzte Wegabschnitt quert den größten städtischen Friedhof über die Hauptachse in südlicher Richtung und zweigt danach rechter Hand ab. Auch an diesem stillen Ort ist Leben zu Hause. Eichkatzerl huschen durchs Geäst und junge Feldhasen delektieren sich in aller Seelenruhe am köstlich frischen Gräbergrün. Was für ein passendes Symbol an diesem ganz besonderen Tag!