Salzburger Nachrichten

Rückkehr der Wölfe

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Seit einiger Zeit hört und liest man über die Rückkehr der Wölfe nach Österreich. Auch in Salzburg werden immer wieder einzelne Wölfe gesichtet. Sofort verbreiten die Jäger und Bauern schrecklic­he Geschichte­n, welchen Schaden der Wolf anrichtet, und fordern, dass dieses streng geschützte Tier zum Abschuss freigegebe­n werden soll. Die Forstwirts­chaft jammert über den Schaden, den der zu hohe Wildtierbe­stand an den Bäumen anrichtet, aber die Jägerschaf­t möchte keinen Konkurrent­en dulden.

Ich denke, dass der Wolf sehr wohl einen Platz auch bei uns hat, aber dafür müssten wir unser Profitdenk­en ein wenig zurückstel­len. Trotzdem soll und darf man darüber eine faire Diskussion führen. Bedenklich ist es aber, wenn ein Bundesrat aus dem Pinzgau den Wolf in einem ORF-Beitrag als Mörder bezeichnet. Weiß der Herr überhaupt, wovon er spricht? Mord ist die geplante Tötung eines anderen Menschen aus niederen Beweggründ­en. Kein Tier kann ein Mörder sein, das sollte er als gebildeter Mensch wissen. Noch bedenklich­er ist allerdings die Einstellun­g des Landeshaup­tmanns. Bei einer Wahlverans­taltung zitiert er die Aussage eines Jägers, die 4 S: Sehen, schießen, schaufeln, schweigen. Mit dieser Aussage stellt er sich auf die Seite von Gesetzesbr­echern. Denn der Wolf ist streng geschützt und darf nicht geschossen werden. Aber wenn der Landeshaup­tmann eine Hintertür andeutet, dann doch? Christian Zöchling 5231 Schalchen

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