Lästige Urlaubsmitbringsel
Malaria und Denguefieber zählen zu den häufigsten Krankheiten auf Reisen. Wo Urlauber wachsam sein sollten und was Infektionen mit dem Klimawandel zu tun haben.
Heinrich Stemberger weiß, was die kleinsten Mücken oder ein Schluck Wasser anrichten können. Er leitet das Institut für Reise- und Tropenmedizin in Wien. Wer große Reisepläne hat, sollte sich vorab bei einem Experten wie ihm darüber informieren, was als unbeabsichtigtes Urlaubsmitbringsel mit nach Hause reisen könnte, wenn nicht vorgesorgt wird: Malaria, Denguefieber, Chikungunya, das Zika-Virus oder Gelbfieber etwa.
Genaue Zahlen über die Häufigkeit von Krankheiten, die aus den Tropen und Subtropen nach Österreich gelangen, gibt es nicht. Zu schwierig seien sie zu fassen, zu schwierig einzuordnen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Fest steht: 2017 erkrankten insgesamt 78 Menschen an Malaria. 85 Menschen litten am Denguefieber, dazu kommen fünf registrierte Fälle des Chikungunya-Virus sowie acht des Zika-Virus. Ein Fall von Gelbfieber ist im aktuellen Datensatz des Ministeriums für 2017 Jahr nicht vermerkt.
Ministeriumssprecherin Elke Nebenführ: „Die Zahlen sind im Vergleich mit den Vorjahren stabil.“Beispiel Malaria: 2015 gab es 79 Fälle, 2016 waren es 83 und im vergangenen Jahr 78 Fälle. Zwei Personen starben 2017 infolge dieser von Parasiten hervorgerufenen Infektionskrankheit.
Zurück im Tropeninstitut bei Heinrich Stemberger. „Reiserückkehrer sollten sich – wenn sie Symptome wie Fieber oder Hautausschläge bemerken – vor dem Besuch beim Hausarzt fragen, ob das nicht vielleicht mit der jüngsten Fahrt ins Ausland zusammenhängen könnte“, sagt Stemberger. So hätten Allgemeinmediziner die Chance, ihre Patienten zu Kollegen weiterzuschicken, die Experten für tropische Krankheiten seien.
Vor dem Urlaub bekommen Reisewillige bei Stemberger Impfungen – zum Beispiel gegen Leberentzündungen. „Eine Infektionsquelle für Hepatitis A können Lebensmittel oder nicht abgekochtes Wasser sein. Mit Hepatitis B steckt man sich auf angenehmerem Weg an – über Sex“, sagt der Mediziner. Das mache die Infektion nicht weniger gefährlich. Über die Impfmoral sagt er: „Afrika wird als Impfgrund ernst genommen. Südamerika oder Südostasien leider weniger.“
Die Deutsche Presse-Agentur berichtet indes von einer Studie an der Universität Bayreuth: Forscher erkunden dort den Zusammenhang zwischen Erderwärmung und der Ausbreitung von krankheitsübertragenden Mücken. Denn würde die Erwärmung ungebremst weitergehen und die globale Mitteltemperatur bis ins Jahr 2100 um etwa 4,8 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zustand steigen, könnte sich das Chikungunya-Virus in deutlich mehr Weltregionen ausbreiten als bisher.