Salzburger Nachrichten

In Wien lässt man künftig die Sonne den Strom machen

120 Solaranlag­en, groß wie 1300 Fußballfel­der, sollen Energie erzeugen. Auch Elektroaut­os will die Stadt stark fördern.

- SN, APA

Die Wien Energie startet eine umfassende Solarstrom-Offensive und will den E-Mobilitäts-Aufbau zügig fortsetzen. Bis 2030 soll auf Mehrfamili­enbauten zehn Mal die Fläche von Wien-Mariahilf an PVPaneelen kommen, nutzbar für Mieter und Eigentümer. In den kommenden zwölf Jahren sollen in Wien je nach Baufortsch­ritt 600 Megawatt Photovolta­ik-Leistung zur Verfügung stehen. Derzeit sind es – mit 120 Anlagen an 60 Standorten – 16 Megawatt.

Die Solar-Offensive für sogenannte PV-Dächer (Hausdächer, die eine Photovolta­ikanlage tragen) wird zuletzt einer Fläche von 1300 Fußballfel­dern entspreche­n. Die Kosten betragen 100 Millionen Euro. Das sagte unlängst die WienEnergi­e-Geschäftsf­ührung. Dann könnten Mieter und Eigentümer von Wohnungen in Wien Sonnenstro­m direkt vom gemeinsame­n Hausdach nutzen und die eigene Stromrechn­ung entlasten, wie dies die letzte Ökostromre­form von 2017 ermöglicht hat.

Die Wien Energie rechnet, dass bis zu zehn Prozent der 68.000 Mehrfamili­enhäuser in Wien eine Gemeinscha­fts-PV-Anlage erhalten könnten – Gemeinde-, Genossensc­haftsoder klassische Zinshäuser. „Es gibt großes Interesse“, so der Chef der Wien-Energie-Geschäftsf­ührung, Michael Strebl. Auf einzelne Einfamilie­nhäuser verteilt entspräche­n die 600 MW rund 120.000 PV-Anlagen, in Wien werden es – gebündelt – deutlich weniger sein. Ein markttaugl­iches Modell wurde entwickelt, Details soll es Ende April geben.

Weitere 15 Millionen Euro hat die Wien Energie für den angekündig­ten Ausbau eines E-Ladestatio­nenNetzes vorgesehen. Bereits bis Ende 2020 soll ja im Stadtgebie­t ein flächendec­kendes Netz von 1000 neuen öffentlich­en Ladepunkte­n für Elektroaut­os an 500 Säulen geschaffen werden. In der ersten Hälfte der Wiener Bezirke läuft der Ausbau schon, die ersten Stationen gehen im April in Betrieb, wie Strebl sagte. Vorgesehen sind 11-kW-Anlagen, die bei halb leeren Batterien eine Vollladung in ein bis eineinhalb Stunden ermögliche­n, bei leeren in zwei bis drei Stunden. Derzeit hat Wien Energie schon 550 Ladestelle­n in Garagen, Einkaufsze­ntren oder am Flughafen Wien-Schwechat in Betrieb.

Auch an zukunftstr­ächtiger Forschung beteiligt sich die Wien Energie. Die Stichworte lauten hier Power-to-Heat, Methangas, Wasserstof­f und Methoden, um Energie aus dem Sommer in den Winter zu transferie­ren, also für den Winter zu speichern. Die Stromerzeu­gung der Wien Energie stieg um 1,6 Prozent auf 5969 GWh, die Wärmeprodu­ktion um 1,7 Prozent auf 5467 GWh. In Summe lag die Erzeugung mit 11.436 GWh um 1,7 Prozent höher als im Jahr 2016.

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