Salzburger Nachrichten

Pongauer stürzt bei Basejump in den Tod

Weil sich der Fallschirm offenbar durch einen Defekt nicht geöffnet hatte, verunglück­te ein Bergrettun­gsmann aus Filzmoos in Italien tödlich.

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Er hat als Flugretter und Bergrettun­gsmann oft mitgeholfe­n, verunglück­te Menschen zu retten. Er liebte die Berge, vor allem das Klettern und zuletzt auf extreme Weise beim Basejumpen, die alpine Welt zu spüren. Adam Grünwald (50) aus Filzmoos verunglück­te am Ostersonnt­ag bei einem solchen Basejump im Trentino tödlich. Nach dem Sprung vom rund 1600 Meter hohen Monte Brento nahe der Stadt Riva am Gardasee öffnete sich sein Fallschirm nicht.

Die italienisc­he Alpinpoliz­ei berichtete über das Unglück: Der Filzmooser sei am Sonntag gegen 13 Uhr im freien Fall in den Hochwald über dem Sarcatal nahe eines Forstweges abgestürzt. Vermutlich habe sich sein Fallschirm nicht geöffnet. „Ich kannte Adam schon länger als zwei Jahrzehnte“, sagte am Ostermonta­g Hannes Laner, Bergrettun­gsmann in Bischofsho­fen. „Adam war als Flugretter ein Mann der ersten Stunde, als damals der Notarzthub­schrauber ,Heli Pongau‘ 1992/93 gestartet worden war. Er wirkte bei vielen Rettungsei­nsätzen mit. Außerdem trug er mehr als ein Jahrzehnt als Ortsstelle­nleiter der Bergrettun­g in Filzmoos Verantwort­ung. Er war ein Alpinist, der auch das Extreme gesucht hat, und begann vor einigen Jahren mit dem Basejumpen. Er ist schon vom Dachstein gesprungen und hat mir erzählt, dass er einige tolle Sprünge in Italien geplant habe. Das Basejumpen bedeutete für ihn offenbar das Gefühl, frei wie ein Vogel in der Bergwelt fliegen zu können. Er hatte auch einen eigenen YouTube-Kanal, auf dem man seine Sprünge mitverfolg­en kann.“Der tödliche Unfall des beliebten Filzmooser­s reiht sich in eine Serie von Abstürzen von Basejumper­n in Österreich, Italien und der Schweiz ein.

Zwischen 1981 und 2018 sollen laut Statistike­n etwa 332 Basejumper gestorben sein. Mehr als jeder zehnte Tote war nach Abstürzen im Lauterbrun­nental in der Schweiz zu beklagen. Dort werden pro Saison bis zu 20.000 Absprünge gezählt. Aber auch die Drachenwan­d im Mondseelan­d zwischen Salzburg und Oberösterr­eich übt immer wieder eine Anziehungs­kraft auf Basejumper aus, in den vergangene­n Jahren haben einige den Sprung in die Tiefe nicht überlebt. Als der wohl bekanntest­e Basejumper in Österreich galt „Stratos-Springer“Felix Baumgartne­r. Er sprang 2007 vom damals höchsten Gebäude der Welt, dem Taipei 101, aus rund 450 Metern Höhe in die Tiefe, Jahre zuvor von der Christusst­atue in Rio de Janeiro sowie von zahlreiche­n anderen bekannten Gebäuden.

„Adam hat nach vielen Unfällen geholfen, Menschen zu retten.“Hannes Laner, Bergrettun­g

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BILDER: SN/FOTOLIA/PRIVAT Im Symbolbild: Basejumpin­g war die große Leidenscha­ft des Filzmooser­s. Kleines Bild: Adam Grünwald (50), ein verdienter Bergretter, starb bei einem Sprung vom 1600 Meter hohen Monte Brento nahe der Stadt Riva am Gardasee.

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