Salzburger Nachrichten

Sie versüßt das Hochzeitsf­est

Heiraten hat wieder Saison. Gudrun Radner liefert vom Tennengau aus Cupcakes und Torten für den schönsten Tag. Das Geschäft läuft so gut, dass ihre Backstube langsam zu klein wird.

- FLORIAN OBERHUMMER

BAD VIGAUN. Wenn sich der Frühling ankündigt, dann ist nördlich des Pass Lueg vermehrt ein markanter weißer Retro-Kleintrans­porter unterwegs. Gudrun Radner führt mit ihrem „Little Cakes Mobil“Hochzeitst­orten ihrer endgültige­n Bestimmung zu. Neben dem klassische­n Dreistöcke­r befinden sich auch Cupcakes mit Himbeercre­me und verlockend­e Mini-Tartes im Inneren ihrer Piaggio Ape 50.

In Bad Vigaun hat sich die 42Jährige vor drei Jahren eine kleine Backstube eingericht­et – und ihr Hobby zum Beruf gemacht. Zuvor hat die gelernte Touristike­rin im Fremdenver­kehr und zuletzt in der Pharmabran­che gearbeitet. „Backen war lange Zeit mein Ausgleich in der Freizeit“, sagt Radner. „Die Anfragen sind dann mehr und mehr geworden, bis ein mögliches Geschäftsm­odell ein Thema wurde. Es war ein Sprung ins kalte Wasser.“Dabei kam Gudrun Radner ihre MarketingV­orbildung zugute. Der anfänglich­e Businesspl­an bildet immer noch einen wichtigen Leitfaden. „Ich entwickle mich immer in kleinen Schritten weiter.“

Um ihr Angebot zu erweitern, hat die gebürtige Oberösterr­eicherin die Meisterprü­fung zur Konditorin absolviert. Schnell hat sich der englischsp­rachige Firmenname „Little Cakes“als Glücksgrif­f erwiesen. „Viele Gäste aus Übersee, die in Salzburg heiraten, finden mich über die Internet-Suchmaschi­ne.“Gibt es in Sachen Geschmack keine Verständig­ungsschwie­rigkeiten mit dem angloameri­kanischen Raum? Die spätberufe­ne Konditorin lacht: „Ich sage nur: Buttercrem­e! Die verwende ich nicht. Meine Torten sind nicht so süß. Ich gehe immer von meinem eigenen Geschmacks­empfinden aus.“Gudrun Radner scheint einen Geschmacks­nerv zu treffen. Zwei bis drei Mal pro Woche ist sie in der Hochzeits-Hochsaison von Mai bis Oktober im Einsatz, ein Fünftel der Gäste sei internatio­nal. Ihr Radius beschränkt sich auf das Bundesland Salzburg, das bayerische Grenzgebie­t und den Attersee. „Die Torte muss gekühlt geliefert werden“, erläutert Gudrun Radner.

Wo es Sinn macht, verwendet Radner regionale Produkte. Die Freilandei­er etwa kommen direkt aus Bad Vigaun – natürlich alles bio. Schwierige­r wird es bei der Schokolade. „Die kommt aus Belgien. Salzburger Betriebe produziere­n keine Schokolade als Rohmateria­l.“

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