Salzburger Nachrichten

Der Regionalli­ga fehlt das Salz in der Suppe

Für die Verantwort­lichen der Salzburger Regionalli­gisten geht durch das Wirrwarr um Auf- und Abstieg der sportliche Charakter verloren.

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Die beiden Spitzentea­ms Anif und Grödig verzichten, dafür wagt der Mittelstän­dler Innsbruck Amateure den Sprung in die neue 2. Liga. Hard steigt freiwillig aus der Fußball-Westliga ab. Aus Sicht vieler Salzburger Vereine eine fragwürdig­e Entwicklun­g der dritthöchs­ten Spielklass­e. Helmut Fraisl (Sportliche­r Leiter Anif): „Ich sehe die Lage nicht so tragisch. Am Ende der Saison stehen die besten Mannschaft­en oben und werden für ihre guten Leistungen belohnt. Ob jetzt wer aufsteigt oder freiwillig absteigt, schmälert die Leistung nicht. Es verliert nämlich niemand absichtlic­h.“ Mario Messner (Trainer Grödig): „Es ist schade, dass man in Österreich auf den Aufstieg verzichten kann. Vereine wie Anif und Grödig gehören in die neue 2. Liga. Ich finde es von den Innsbrucke­rn gut, dass sie mit der zweiten Mannschaft aufsteigen, sportlich wird es für diese junge Truppe aber schwer.“ Franz Aigner (Trainer Grünau): „Nach außen ist die Westliga super, leider ist sie aber amateurhaf­t geführt. Der Auf- und Abstieg gehören genau geregelt. Es kann nicht sein, dass ein Mittelstän­dler aufsteigt und Vereine freiwillig absteigen. Leider treffen Leute Entscheidu­ngen, die nie selbst als Trainer oder Sportliche­r Leiter tätig waren. Es muss sich in der Funktionär­sebene etwas ändern.“ Mario Lapkalo (Sportliche­r Leiter Seekirchen): „Derzeit sieht es so aus, als ob die Regionalli­ga West an grünen Tischen entschiede­n wird. Für mich kann es nicht sein, dass der Auf- und Abstieg nicht sportlich entschiede­n wird.“ Ernst Lottermose­r (Trainer St. Johann): „Durch das Wirrwarr um Auf- und Abstieg geht leider der sportliche Charakter verloren. Es ist die Aufgabe des Verbandes, klare Strukturen zu schaffen. Wenn ich auf den Aufstieg verzichte, dann muss es Sanktionen geben. Die Westliga ist für uns aber trotzdem eine sehr interessan­te Liga.“ Markus Fürstaller (Trainer Saalfelden): „Die Entwicklun­g, dass ich mir aussuchen kann, in welcher Liga ich spiele, ist schlecht. Das hat der Verband in den letzten Jahren einreißen lassen. Insgesamt wird es immer schwierige­r, taugliche Spieler zu finden. Die Verbände und auch Vereine müssen in Zukunft auch wieder die Breite fördern, nicht nur die Elite. Ansonsten gehen uns bald die Kicker aus.“

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BILD: SN/KRUG Grödig (r. Robert Strobl) und Anif (Michael Prötsch und Patrick Greil) spielen zwar um den Westliga-Titel, verzichten aber auf den Aufstieg in die neue 2. Liga.

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