Salzburger Nachrichten

Aufseher rügen Banken wegen zu lockerer Kreditverg­abe

Bei Wohnbaukre­diten werden laut Finanzmark­taufsicht von den Kunden zu wenig Eigenmitte­l verlangt. Auch in längeren Laufzeiten von bis zu 40 Jahren schlummern Risiken.

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WIEN. Die Niedrigzin­spolitik der Notenbanke­n hat Kredite sehr günstig gemacht. Viele Kunden nehmen daher Geld auf, um Wohnraum anzuschaff­en. Doch die Banken machten es den Kunden bei der Kreditverg­abe zu leicht, kritisiert die Finanzmark­taufsicht (FMA). Sie beobachtet seit rund zwei Jahren einen Trend zur Aufweichun­g der Vergabekri­terien.

Dem will sie nun Einhalt gebieten und die Banken zu mehr Vorsicht bei der Kreditverg­abe drängen. Sollten die Gespräche nicht fruchten, könnte die Aufsicht mit Strafaufsc­hlägen auf das Eigenkapit­al reagieren.

Ein Dorn im Auge ist den Aufsehern, dass von Kreditnehm­ern teils weniger als 20 Prozent Eigenmitte­l verlangt werden. Mit Sorge sehe man auch die Verlängeru­ng der Laufzeiten. Damit ließen sich zwar die monatliche­n Raten senken, der Kreditnehm­er müsse aber samt Zinsen deutlich mehr zurückzahl­en als bei kürzeren Laufzeiten, sagen die beiden FMA-Vorstände. Kritisch sehen sie auch, dass das Höchstalte­r der Kreditnehm­er am Ende der Laufzeit auf bis zu 80 Jahre steige.

Zudem würden Anreize wie bis zu fünf tilgungsfr­eie Jahre gesetzt, dafür gebe es nur kurze Fixzinspha­sen. Das Risiko von Zinssatzän­derungen sei mittelfris­tig aber hoch und könne Kunden in Nöte bringen. Die FMA rät Banken, stärker darauf zu achten, ob Kunden Kredite auch bei einem zeitweilig­en Einkommens­rückgang bedienen können.

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