Nur Transparenz schützt den gläsernen Menschen
Sicherheit und Komfort haben einen hohen Preis. Das zeigen die Diskussionen über Facebook und das Überwachungspaket gleichermaßen.
Was ist nur mit uns los? Wie können wir uns über das neue Überwachungspaket der Bundesregierung echauffieren und mit Kundenkarten im Supermarkt bezahlen? Der Umgang mit unseren Daten treibt uns in einen Zwiespalt wie sonst selten ein Thema. Denn wir müssen zwischen großen Ideen abwägen.
Da ist zum einen der Schutz unserer Gesellschaft vor Kriminalität und Terror und zum anderen der Generalverdacht, unter dem wir alle stehen, wenn Behörden mit Vorratsdatenspeicherung und Handyüberwachung auf Verbrecherjagd gehen. Achselzucken und der Spruch, dass man nichts zu verbergen habe, sind die falsche Reaktion darauf. Denn allein durch das Wissen, ständig beobachtet zu werden, verändern wir unser Verhalten und geben damit ein Stück Freiheit auf.
Auch im Privaten stellt uns der Schutz unserer eigenen Daten täglich vor Herausforderungen. Wir nutzen Kundenkarten, kommunizieren in sozialen Medien und googeln und surfen im Internet. Die Dauerbeobachtung nehmen wir auch hier in Kauf. Zu verlockend sind die Vorteile, egal ob Rabatte im Supermarkt, globale Vernetzung oder die Verfügbarkeit beinahe jeder Information zu jeder Zeit. Dass wir dafür mit unseren Daten bezahlen, ist eine Verkennung der Situation. Denn nicht das Wissen um unsere Vorlieben ist das Lukrative an unseren Daten, sondern das Wissen, wie man uns noch mehr Produkte und Dienstleistungen verkaufen kann.
Doch wie kommen wir aus dem Zwiespalt zwischen dem Wunsch, in einem möglichst sicheren Land zu leben, und der Gefahr einer totalen Überwachung heraus? Und wie aus dem, das Internet und seine Möglichkeiten nutzen zu wollen, aber dabei verkauft und verraten zu werden?
Alles, was uns zu gläsernen Menschen macht, zu verteufeln wäre sicher falsch. Denn einerseits können wir die Digitalisierung nicht aufhalten, andererseits würden wir viele ihrer positiven Seiten aufgeben. So kann die Antwort auf den gläsernen Menschen nur eine absolute Transparenz der Datensammler sein. Egal ob Staat oder privates Unternehmen: Wir haben ein Recht zu wissen, welche Daten erhoben werden, wie lang sie gespeichert werden, wie sie ausgewertet, verknüpft und wem sie weitergegeben werden. Und das in einer Form, die auch Laien verstehen. Die Datenschutz-Grundverordnung ist dabei ein erstes, wichtiges Instrument. Wir müssen sie als mündige Bürger nutzen um auf ihrer Basis zu entscheiden, wem wir welche Daten anvertrauen.