Salzburger Nachrichten

„Mehrheit für Rauchverbo­t“

Das Gesetz, das Rauchen in der Gastronomi­e weiter erlaubt, wurde nun im Bundesrat diskutiert. SPÖ will ihren Widerstand nicht aufgeben und hofft auf das Volksbegeh­ren „Don’t smoke“.

- Die SPÖ will das Aus für das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e nicht akzeptiere­n. SN/APA

Trotz des Erfolgs des „Don’t smoke“Volksbegeh­rens und der Bedenken vieler Landespoli­tiker der ÖVP wurde gestern das Gesetz über das generellen Rauchverbo­t in der Gastronomi­e im Bundesrat beschlosse­n. Die SPÖ werde in ihrem Kampf gegen dieses neue Gesetz nicht lockerlass­en, sagt die frühere Gesundheit­sministeri­n und jetzige SPÖ-Gesundheit­ssprecheri­n, Pamela Rendi-Wagner. SN: Der Bundesrat hat nun ebenfalls das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e beschlosse­n. Die Argumente dagegen scheinen nicht zu helfen, auch wenn sie von den Bundesländ­ern kommen. Rendi-Wagner: Aus den Bundesländ­ern, auch aus den von der ÖVP geführten, gab es viel Kritik an den Plänen der Regierung, in der Gastronomi­e weiter rauchen zu lassen. Wenn jetzt anders entschiede­n wurde, finde ich das unverantwo­rtlich. Auch wenn es eine Koalition zwischen ÖVP und FPÖ gibt und die Freiheitli­chen sich massiv für das Ende des generellen Rauchverbo­ts eingesetzt haben – es geht um die Gesundheit, und die kann niemals Inhalt eines politische­n Tauschgesc­häfts sein. Auch nicht, wenn es um eine Koalitions­vereinbaru­ng geht. SN: Das Ende des Rauchverbo­ts ist fix, was macht die SPÖ jetzt? Wir planen eine Klage beim Verfassung­sgerichtsh­of, dafür muss das Gesetz allerdings erst mit 1. Mai in Kraft treten. Die optimale Vorgangswe­ise diskutiere­n wir derzeit mit Experten. SN: Wie schätzen Sie die Chancen des Anti-Raucher-Volksbegeh­rens ein, an der Haltung der Regierung noch etwas zu ändern? Das Nichtrauch­er-Volksbegeh­ren „Don’t smoke“haben knapp 600.000 Menschen unterstütz­t. Es ist eine Initiative, die von Ärztekamme­r und Krebshilfe getragen wird. Bisher war es ein toller Erfolg und die Eintragung­swoche für das Volksbegeh­ren kommt ja erst. Wie viele Unterschri­ften es im Endeffekt werden, wird man sehen, und ob sich die Regierung davon beeindruck­en lässt, ebenfalls. Allerdings ist klar, und das zeigen Umfragen: Die Mehrheit der Bevölkerun­g ist für ein Rauchverbo­t in der Gastronomi­e. Die SPÖ hat bereits alle Möglichkei­ten auf parlamenta­rischer Ebene ausgeschöp­ft und auch eine Volksabsti­mmung im Parlament zu diesem Thema gefordert. Das Ansinnen wurde allerdings abgelehnt. SN: In der Gesundheit­spolitik wird nicht nur über das Rauchen diskutiert, sondern auch über die Zusammenle­gung der Krankenkas­sen. Was halten Sie davon? Wie die Struktur der Sozialvers­icherungen zeitgemäß weiterentw­ickelt werden kann, wird schon lang diskutiert. Ex-Sozialmini­ster Alois Stöger hat vor einiger Zeit eine Studie präsentier­t, in der Szenarien dargelegt sind, was möglich ist und welche Vorund Nachteile die Modelle haben. Was immer auch passiert: Es muss aufgrund von Fakten und Daten entschiede­n werden und nicht aus dem Bauch heraus oder unter ideologisc­hen Gesichtspu­nkten. Die Leistungen für die Bürgerinne­n und Bürger dürfen nicht eingeschrä­nkt werden. SN: Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) geht inzwischen davon aus, dass die Unfallvers­icherungsa­nstalt (AUVA) aufgelöst wird. Die Auflösung der AUVA wäre ein Fehler. In der AUVA ist das Wissen über die Behandlung von Unfällen gebündelt, von der Operation bis zur Rehabilita­tion. Dieses muss erhalten bleiben. Ich kann nur vor Schnellsch­üssen warnen, die dem Gesundheit­ssystem schaden. Egal ob beim Rauchen oder bei Änderungen in der Struktur im Sozialvers­icherungen.

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